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Zeitgeist der letzten Jahre?

Es waren zuerst Büchner und Freiligrath, die ausrufen ließen: Wir sind das Volk! Im Osten waren die Menschen über große Bevölkerungsgruppen hinweg unzufrieden. Zu Beginn 1980 und danach begann der Zerfall der DDR, der 1985 sich durch Glasnost und Perestroika beschleunigte, erst langsam, bald lebhafter und stärker. Selbst habe ich von 1986 bis 1990 1.200 Buchlesungen durchgeführt, vor mehr als 80.000 Menschen. Was mir aufgefallen ist, das Elixier der Revolution 1989 hieß Wahrheit. Die Stigmatisierung und Ausgrenzung gegen das Volk und auch die Sturheit der DDR Politiker, sie steigerten den Unwillen und den Unmut. Es waren auch nicht die Umweltschützer, die Kritiker und auch nicht die Theologen (Pfarrer), die eine Revolution eingeläutet hatten. Es waren auch nicht die Handwerker und Gewerbetreibenden, obwohl alle diesen Staat und seine Partei satt hatten.

Es waren vor allem die Arbeiter und die Angestellten im gesamten Land, die aus den großen Betrieben und Kombinaten, die selbstbewusster und deutlicher ihre Unzufriedenheit demaskierten und offener wurden. Sie wollten raus, waren neugierig, wollten wissen, warum sie eingemauert waren. Selbst bin ich 1988 illegal mit der Flieger von Westberlin nach Düsseldorf, um einmal in Frankfurt Main die Buchmesse zu sehen.

Meine Frau und ich waren ein halbes Jahr später offiziell (schwarz) im Ruhrgebiet und reisten heimlich nach Paris! Wir waren Tage glücklich. 1989 im Oktober gingen wir auf den Marktplatz, laut und deutlich. Am 9. November las ich abends in Berlin Ost und bemerkte nicht die Maueröffnung (erst nachts um zwei Uhr in Halle...). Es gab keine Anführer oder Revolutionäre. Das Volk war der Revolutionär, sonst niemand. Heute stehe ich fassungslos vor den Linken, die den Parlamentarismus gepachtet haben und sich als Wächter der Demokratie aufspielen. Ich bin 1976 schon aus der SED raus, mein jüngerer Bruder starb an den Folgen der Knastaufenthalte wegen Republikflucht. NEIN, sagen meine ehemaligen Gefährten, wir fahren nicht nach LEIPZIG am 09.10. nächste Woche. Dort verwaltet die Antifa und das grüne Volk die Revolution, treu ihren sozialistischen Sprüchen über den Antifaschismus.
Die Feiern über den Fall des "Schutzwalls" in Berlin, eben die Mauer, ist heute das Symbol neuen Unrechts geworden. Die, die damals jünger, mutiger und tatkräftiger waren, als heute die zusammengerottete Jugend, die von einer Revolution redet, die es nicht gibt und gab, wird man wenig oder gar nicht antreffen. Es werden die politischen Sonntagsredner kommen. Heute stellt die Herrschaft der Langeweile, der Trägheit und das Fehlen jeder Not, die damalige Gerechtigkeit auf den Kopf... Die ehrlichen 89-er, haben gegen die 68-er, die eine Neuauflage früheren Unrechts im Kopf haben, verloren. So sehe ich das ... Nun wird der Sozialismus, aus der Üppigkeit neu enstehend, die neue Nagelprobe, die wahrscheinlich mit Brechts Worten enden wird. Berlin wird unauffindbar sein, eines Tages...Wir haben sie wieder, die Gleichschaltung, die Petzen, die Ausgrenzer, die Verteiler - alle reden sie von Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität. Mit diesen entwerteten Worten drückt man den kritischen, gesunden Menschenverstand wieder in die Ecke..Wir sind kein Volk mehr. Wir sind eine Menschengruppe irgendwo in Europa, die sich das Hetze und Hassen zu eigen gemacht hat. Warum also in die "Heldenstadt", die langsam im Dreck versinkt, demonstrieren?





Immer wieder die NAZIS. Entzugserscheinungen?

Die letzten lebenden Nazis sah ich im Fernsehen. Die Nationalsozialisten, die das Deutsche Volk und vor allem -zig Völker Europas in ein furchtbares, die Menschen verachtendes Unglück gestürzt haben, kann man sich in ZDF info jeden Tag anschauen. Heute gibt es einige Zehntausend Rechts- und Linksextremisten und auch Salafisten, die in ein Fußballstadion der 1. Bundesliga passen. Wer glaubt, es würde in Deutschland der Extremismus oder gar der Nationalsozialismus eines Tages wieder regieren, der kennt nicht die Kapitulationsgrundsätze, die 50 Staaten nach 1945 gezeichnet haben. Nicht nur Obama und Putin wissen, die Deutschen können nicht machen was sie wollen, das wissen sogar die Niederländer, Polen oder meinetwegen die Dänen. Wer den Pseudofaschismus herbei redet, weile einige Hundert Abgeordnete (Bund, Land, Stadt usw.) ihren Job oder Posten an ihre Kritiker verloren haben, der muss schon sehr ungebildet sein. Eigentlich dumm, weil er sich vor den Karren spannen lässt. Sucht ein Podium, redet über Geschichte, sagt euch offen die Meinung, auch über die Ängste, aber setzt keine Aura oder Fatwa oder Gerüchte und Vermutungen ins Land, nur weil "entsetzlich" beschädigte Abgeordnete nicht mehr ihre Diäten, die so sicher schienen, nicht mehr erhalten. Das kann man doch nachfühlen...mitunter keinen Beruf und 10. Mille auf der Hand und plötzlich nichts, weil Frau Kanzlerin aus einem Traumland heraus Entscheidungen getroffen hat. Übrigens,

"Neonazis" gab es immer, 1953 wurden die Arbeiter in der DDR so betitelt, 1956 der ungarische Volksaufstand, 1968 die Tschechen und Slowaken, angezettelt von den Westdeutschen Imperialisten. 1989 in Halle (auch) wurden die Kritiker als Faschisten, Revanchisten, Nazis beschimpft. War ich selbst dabei. (´H. J. Böhmes Truppen). Nazis sind Pegida (?), auch Rassisten, die sich gegen eine Religion stellen, die alle Grundsätze der Aufklärung und der Rechtstaatlichkeit tritt. Falls du in deinem Leben es erfahren möchtest,


was NS - Zeit war oder wie sie heute aussehen könnte, ja, Nordkorea zum Beispiel oder der religiöse Fanatismus, der Menschen tötet. Das ist nahe dran an Faschos (eigentlich Bündel des Liktors einer Legion usw.). Am besten, du erzählst die Bewertung solcher Begegnungen nicht herum oder ihr sauft weniger. Bildung hilft auch..



Frieden mit Gewalt?


Die Ostdeutschen lagen "mehr" oder weniger in ihrer Zeit vor der Ideologie auf den Bauch, die Westdeutschen lagen und liegen vor dem Geld auf den Bauch. Paradox und gefährlich ist heute: Ost und West (zum Teil) wollen mit dem Kopf in einer marxistisch/ sozialistischen Gesellschaft leben, ebenso wollen (die) Ost und West - Leute mit dem Arsch im Marktwirtschaft / Kapitalismus leben.

Ich kenne keine Grünen und keine Linken, die auf Materielles verzichten würden (Jacken gegen Kälte wenn sie frieren, Fahrt mit dem Inter-City, das tägliche Brot), aber sie wollen eine bessere ERDE. Ich kenne auch nur wenige Menschen, die Verzicht üben und ihre Bedürfnisse mindern und aber mehr Leistung erbringen wollen. Freude an der Arbeit. Was ist das eigentlich, menschliche Tätigkeit? Smartphone zwitschen, Reden halten, Bilder schicken und endlose, sinnlose Gespräche am Handy führen? Arbeit ist der Stress, der von der Langeweile und dem Nichtstun abhält. Süßes Abhängen, Chillen (?), Sabbatjahr...

Das drohende Problem ist doch, wir können die Dinge nicht mehr kausal lösen (Ursache - Wirkung). Ändern wir Ursachen, so werden wir keine andere (qualitativ neue und bessere) Wirkung erzielen. So war das einmal, weil nach der Änderung eine neue Qualität entstanden ist. Heute sind wir am Ende des Friedens...

Die Wirkungen haben uns schon längst überholt. Plastikstrudel in den Weltmeeren, der Hunger, die Krankheiten, die Flucht, die Population, die Waffen, die vielen Kriege.

Darum müsste man das Pferd von hinten aufzäumen. Also alle Werte, Leistungen und jedes aufgeklärte, friedliche, gleichberechtigte Verhalten erzwingen durch Verzicht und durch Gewalt. Humanisten müssen zuschlagen wollen, um Ordnung, Regeln, Mindestanforderungen aneinander zu stellen und eben Gewalt anwenden. Ob das ein Polizist ist, der die Waffe zieht, weil er angezündet wurde oder ein "Kriegsherr", der seine Stammesfehden mit Fördermittel und Entwicklungshilfe verbessern will, muss man mit Gewalt absetzen oder erhängen, weil vielleicht im selben Landstrich eintausend Kinder verhungert sind. Humanismus (Menschlichkeit) muss neu definiert werden. Nicht die Uneigennützigkeit ist das Ziel oder auch die Hilfe allein oder die Hilfe zur Selbsthilfe (Die Ausrede für Faulheit). Man muss das, was faul ist, faul nennen.

Humanismus muss Gewalt anwenden und einsetzen gegen die Verschwender, Superreichen, Kriegshäuptlinge, Politikbetrüger. Gegen alle, die auf Kosten anderer leben, sofern es nicht Bedürftige im weitesten Sinne sind. Der Reichtum reicht noch für alle, nicht nur für die Reichen. Ich denke, es ist schwer zu formulieren, aber der Papst ist zum Beispiel wirklich der Antichrist. Mangel an Hygiene, an Verhütung und das Versprechen auf ein besseres Jenseits, sind Verbrechen...
Vielleicht fehlt uns eine völlig neue Philosophie, die nicht nur vage formuliert, sondern konkret ist und deutlich macht, was gut und böse ist. Die Zehn Gebote des Überlebens?. Schwierig... Ich weiß von meinem Leben, ein Mensch, eine Familie und sogar ein Land, sie ändern sich nur, wenn sie aufprallen, ganz unten sind - kurz, wenn die Todesnähe droht. Die Angst vor dem Tod ist die einzige noch unverhandelbare Größe. Man kann ihn noch nicht in der Gänze ausweichen... Sollte eines Tages auch diese Grenze fallen, leben wir in der Barbarei, die einander nach neuen Regeln des Überlebens kannibalisiert - Übrigens, immer her mit den besseren Ideen..


Globale WELT - Vielfalt gegen Einfalt?


Der Nationalismus ist Schuld an allen Kriegen? Ich muss lachen, es waren immer Religionen und Ideologien und es war die Machtgier von "Protagonisten", die die Kriege entfaltet hatten und haben. Nach (oder vor) den Nationalisten, kommen Regionen (Katalonien, Bayern, Schottland...). Nun werden Regionalisten (?) verantwortlich gemacht, weil sie sich nicht mehr ausplündern lassen wollen. Bald werden es die Lokalen sein, Die Lokalpatrioten, die an allem Schuld haben. Danach die Familien, der Einzelne und zuletzt der Wassertropfen. Im Wassertropfen spiegelt sich zwar die Welt (Goethe - denke ich), aber der Wassertropfen ist mit das unschuldigste Gebilde auf diesem Planeten. Globaler Neoliberalismus, ungehemmte und ungebremste Ausbeuter, das sind die Feinde der Menschheit neben den religiösen Spinnern (die sogar ihre eigene Kultur zerstören, man denke nur an die Araber, die in der Mathematik, Astronomie und Medizin fortschrittlich waren), bevor sie moslemisiert wurden. Oder die UdSSR oder Attila oder Hitler oder Napoleon oder auch Cäsar, alle haben ihr Glück mit der Dämonisierung und Unterdrückung der Welt versucht. Inzwischen behauptet David, der philosophische Alleinunterhalter im ZDF, unter und vor Luther wurde das Mittelalter konservativ, weil es einen Irrweg spürte. Das untermauert er noch mit der industriellen Revolution. Und - das Tollste, Herr Precht spricht Hochdeutsch. Woher er das nur hat? Vielleicht sollte er den Morgentau (nicht den mit -thau) auf einer erblühenden Rose anschauen, um im Wassertropfen wieder die Welt begreifen zu dürfen. Deutschland - wir haben ein Problem. Das begann mit dem irren, geschichtsverblödenden Satz: Der Islam gehört zu Deutschland...Eher gehört Goethes Wassertropfen zu Deutschland und zu Europa, als die sandige Subkultur der Islamisten zu uns aufgeklärte Menschen.


Ich war mit fünfzehn Menschen in Leipzig und in Halle im Oktober auf der Straße

.... und vor den Rathäusern. Ich finde es frappierend, es sind die selben Leute geblieben, die AfD gewählt haben. Gauland brachte mich auf den Gedanken "Wir holen uns unser Land zurück!". Wieso, welches Land, dachte ich. Man hat hier mit der Treunhand, den Rechtsanwälten, Steuerberatern, der Staatsbürokratie, der Veränderung der Grundbücher und auch den jungen Leuten alles aus Ostdeutschland "rausgeholt". Hier ist nicht mehr viel geblieben...Kein DAXbetrieb, eine Bundesligamannschaft, in den Ebenen der Politik und Verwaltung, die gehoben sind, sind bis zu 60 - 80 % Westdeutsche tätig, die zum Verzehr ihrer Rente und Pensionen wieder in den Westen oder Spanien zurückgehen. Was hier noch geblieben ist, ist alt, war streitbar, ist arm, ist enttäuscht und ausgenommen worden. Vielleicht haben es 15 - 20 "Ossis" geschafft. Ich habe da vor zwanzig Jahren schon eine schöne Geschichte geschrieben, genau über diesen Vorgang..Sie fiel mir jetzt wieder in die Hände... Nun ja. Nochmals, es ist wahr, man müsste eine Untersuchung anstellen, ob AfD Wähler im Oktober oder so 89 dabei waren. Ich denke, viele. Ich rede von denen, die wirklich auf die Straße gegangen sind, nicht die, die sich danach "entrüstet" hatten oder haben. Sogar die Pfaffen haben sich ihre Rechte und Latifundien geholt, andere ihre Besitztümer...Vielleicht holt sich unbewusst die AfD die Revolution zurück - eben die, die im Osten in Leipzig dabei waren, die vorher nach Ungarn über die Grenze gegangen sind oder solche wie ich, ganz vorn, vor Böhme stand ich mit meiner Frau und hatte eine Scheißangst um unsere Kinder, denn ich wusste von den damaligen "Kämpfern", sie stand in 13 Gassen um den Marktplatz herum. Mit entsicherter Schußwaffe. Natürlich könnte man jetzt weiter faseln...Sie Revolution frisst ihre Kinder... Nein, so weit geht das nicht, aber es ist eine Menge dran, sehe ich die Linke im Bundestag über den Neofaschismus schwafeln, dabei geht es nur um die "Kohle", den fast 100 Abgeordnete haben wieder, nun BTW, ihre so wirklich tollen Jobs verloren - mit Anhang, besser mit Schweif, wie verglühende Kometen...


Globale WELT - Vielfalt gegen Einfalt?

Der Nationalismus ist Schuld an allen Kriegen? Ich muss lachen, es waren immer Religionen und Ideologien und es war die Machtgier von "Protagonisten", die die Kriege entfaltet hatten und haben. Nach (oder vor) den Nationalisten, kommen Regionen (Katalonien, Bayern, Schottland...). Nun werden Regionalisten (?) verantwortlich gemacht, weil sie sich nicht mehr ausplündern lassen wollen. Bald werden es die Lokalen sein, Die Lokalpatrioten, die an allem Schuld haben. Danach die Familien, der Einzelne und zuletzt der Wassertropfen. Im Wassertropfen spiegelt sich zwar die Welt (Goethe - denke ich), aber der Wassertropfen ist mit das unschuldigste Gebilde auf diesem Planeten. Globaler Neoliberalismus, ungehemmte und ungebremste Ausbeuter, das sind die Feinde der Menschheit neben den religiösen Spinnern (die sogar ihre eigene Kultur zerstören, man denke nur an die Araber, die in der Mathematik, Astronomie und Medizin fortschrittlich waren), bevor sie moslemisiert wurden. Oder die UdSSR oder Attila oder Hitler oder Napoleon oder auch Cäsar, alle haben ihr Glück mit der Dämonisierung und Unterdrückung der Welt versucht. Inzwischen behauptet David, der philosophische Alleinunterhalter im ZDF, unter und vor Luther wurde das Mittelalter konservativ, weil es einen Irrweg spürte. Das untermauert er noch mit der industriellen Revolution. Und - das Tollste, Herr Precht spricht Hochdeutsch. Woher er das nur hat? Vielleicht sollte er den Morgentau (nicht den mit -thau) auf einer erblühenden Rose anschauen, um im Wassertropfen wieder die Welt begreifen zu dürfen. Deutschland - wir haben ein Problem. Das begann mit dem irren, geschichtsverblödenden Satz: Der Islam gehört zu Deutschland...Eher gehört Goethes Wassertropfen zu Deutschland und zu Europa, als die sandige Subkultur der Islamisten zu uns aufgeklärte Menschen.


Die „Grünen“ wollen die ERDE retten und verteufeln die WELT der Menschen. 

Dort, in ihrer WELT, haben sie sich schon längst aus dem Alltag abgehoben. Sie haben den Marsch durch die Institutionen geschafft, haben die höchsten Gehälter und sie leben vom und in im Staat und seinen Möglichkeiten (Staatsbürokratie, die von ihnen mit geschaffen wurde). Sie haben die Besser-Verdiener-Partei FDP weit hinter sich gelassen. „Arbeitende GRÜNE“ kenne ich nicht. Nur Randalierer - Antifanten. Es sind wein- und biertrinkende, schwätzende (R-h). ihren Leib zerstörende Grüne, weil sie gern schnell fahren, viel kiffen, nicht wenig rauchen und relativ ungepflegt oder wiederum überbepflegt durch die Gegend zu duften.

Der tollste Satz der Grünen: Das Betreten des Waldes ist für Menschen verboten. Übrigens, fast jede Dokumentation im TV über die Tier- und Pflanzenwelt ist so „gestrickt“, dass der schuldhafte, bekannte Verursacher wie eine drohende Macht gegen wirklich vereinzelte und einsame Forscher und Erkunder steht (der NABU Publizismus) steht. Die Erkunder (Forscher sind es in der Regel nicht) geben sich grün, sogar schamlos, stellen sich als Verbesserer der Erde aus und vor, beziehen aber üppige Pauschalen, Reisekosten, Honorar und Diäten von den schmutzverbreitenden Steuerbürgern, für die sie neue Einsichten produzieren. Hier ist der Kreislauf jeder sozialen Gerechtigkeit zerbrochen. Der Bürger ist der Dumme, der die Ideen, die ihn ärgern und die wenig durchdacht vorkommen, auch noch bezahlt. Er wird also von den Grünen ausgenommen und noch dafür beschimpft, er sei der größte Umweltverschmutzer und habe eigentlich auf diesem Planeten nichts zu suchen. Noch tolldreister ist der Geldzerstörungswille und das Zerbrechen eines Wertecanons durch die Grünen. Durch die Ver- und Behinderung der (Verbesserung des gesell. Zusammenlebens von gesteuerten Prozessen) des Weiterbauens oder des Umgestaltens von Gebäuden, Straßen, Wegen, des Schienenverkehrs, des Schiffsverkehrs und Autobahnen usw. usw.) werden Milliarden verplempert, alles mit delegierter Schuldzuweisung über endlose Prozesse und Baustopps (wegen Erd-Erhaltung). Auch die Schuld daran, jährlich mitverantwortlich für Millionen Hungertote zu sein, das können die Grünen auf ihr Konto verbuchen. Seit zehntausend Jahren laufen die Vorgänge um die Saatguterhaltung und die Zucht von Sorten (Getreide z.B.) ohne das Dazutun der GRÜNEN. Es wurde also schon immer „manipuliert“ (Dreifelderwirtschaft, moderne Landwirtschaft durch industrielle Modernisierung, vom Dampfpflug bis zum Ballonreifen heutiger Traktoren)?. Heute sind Ergebnisse von mitunter zwei oder drei Ernten nicht möglich, weil die Landwirtschaft wieder ins späte Mittelalter zurück soll. Nur für die Bürger und Abgeordneten mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche ist ausreichende und abwechslungsreiche Ernährung da. Das erinnert mich an die Fürstenzeit, dem Bauer die Schleimsuppe, für den Fürsten die Fasane und der Wein. Der Autor Hofreiter sieht ja auch nicht so aus, als wäre er vom Fleische gefallen. Sehe ich das richtig, haben nicht -zig Nobelpeisträger ihre Verachtung gegenüber den Grünen zum Ausdruck gebracht, weil sie das Welternährungsproblem konservieren? Ideologie stand schon immer gegen sachliche Vernunft. Ideologen sind auch immer Kriminelle. Aus der grünen Partei, die irgendwann einerseits noch kettenrauchend, andererseits mit Gasmasken mit dem Fahrrad an Buna und Leuna vorbeigefahren ist, sind heute die EDLEN unserer Art auferstanden. Zugeklunkerte Dummschwätzer, die am Wahl-Fress-Trog hängen. Sie sind Ideologieträger, die eine „entrasste“, „enthistorisierte“, „multikulturelle“ „multireligiöse“ Welt wollen. Der Kern des Denkens der Linksintellektuellen ist faschistoid, weil sie eine Gleichschaltung bündeln wollen, die das Individuum erstickt und ideenlos macht.


Immer wieder die Behauptung, es sein Fremdenhass, Radikalismus, Rechts, Sexismus


...Keiner hat sich mit dem Islam so richtig befasst. Es geht den Alternativen nicht nur um die Probleme, die man nennt und kennt und nicht verändert, wie Infrastruktur, Staatsschulden, Bildungsniveau - es geht um eine ganz einfache Sache: Religionen und Ideologien vertragen sich nicht mit aufgeklärte, freie und humanistisch denkende und auch fühlende Menschen. Sie haben einen Allmachtsanspruch, den nur die Demokratie auszuschalten vermag. Der Islam, meine Herren und Damen, ist eine staatstragende und auch eine staatserhaltende Religion (Saudi, Iran um mal die Schiiten und Sunniten gleichermaßen zu beschreiben). Nochmals, Religionen und Ideologien zerstören Gesellschaften, schaffen Ungleichheit und lenken von den inneren Problemen ab zu äußeren (Feinde, Kriege, Zerstörungen). Die Europäer wissen wahrscheinlich nicht, wie man in einer Diktatur lebt, die ideologisch ihren Machtanspruch untermauert. Wir Deutsche hatten doch zwei Diktaturen (zusammen von 1933 - 1989). Reicht das ihnen nicht? Also, wozu und für was brauchen wir eine Religionsgemeinschaft, die den Unfrieden in sich trägt und sich nicht säkularisieren lässt. Wir sind ungebildet und unerfahren und haben das Wissen unserer Vorfahren vergessen. Damit meine ich 2004 Jahre, die zwölf Jahre ziehe ich ab, da werden wir ja seit siebzig Jahren Tag und Nacht darüber durch, mit und von uns und von der ganzen Welt ständig aufgeklärt und verfallen sicherheitshalber in Demut, damit nicht eine israelische......auf uns fällt...Die Völker vergessen nichts. Wir sollten den 30-Jährigen Krieg nicht vergessen, ein religiöser Genozid, dem ein Drittel der Deutschen zum Opfer fiel. 200 Jahre hat das Deutsche Volk gebraucht, um wieder Gedanken zur Einheit und Zukunft zu fassen. Zu spät, wie es sich heraus stellte. Das Ergebnis des 1. Weltkrieges warf uns zurück und führet uns in die Barbarei des 2. Weltkrieges. Und immer wieder die RELIGION und immer öfter die IDEOLOGIEN. Unser Land ist genug gebeutelt worden. Es sollte Zeit für sich und für eine einheitliche Zukunft haben. Die Politik in Deutschland ist aber eben wieder heftig dabei, ein drittes Karthago zu inszenieren, weil eben nach US-amerikanischen Vorstellungen die neue Welt und der neue Mensch entstehen soll. Wir sind das Experimentierfeld, weil wir beseligte, naive und nachgiebige Trottel sind. Mit uns kann es ja machen... Darum AfD, wertkonservativ, verfassungskonform und demokratisch - sonst sind wir wieder das Opfer. 2018 jährt sich der Dreißigjährige Krieg - vielleicht mal ein Grund, die Deutsche Geschichte umfassend zu begreifen, zu beleuchten und danach zu leben. Leute, die Clinton und Merkel wählen, wählen den Krieg. Die Engländer wissen zum Beispiel doch ganz genau, warum Brexit. Sie werden „aufräumen“ in ihrem Land und wieder die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse vom Kopf auf die Beine stellen. Und, dazu raus mit Mittelalter-Politik und Religionsauffassungen. Zurück in die archaische Wüste von Lebens- und Glaubensauffassungen - mit mir nicht!












21 Feb., 2024
Das Brandenburger Tor oder Das zertifizierte Altern Seine Bilder hat nie jemand gekauft. Nach der Pension begann er zu malen, einer Talentempfehlung folgend, die sein Lehrer bei ihm in der Jugend entdeckt haben soll. Er hatte es vergessen, das Bild vom Brandenburger Tor, das er mit vierzehn Jahren gezeichnet hat. Als der Lehrer starb, kam ein Päckchen ins Haus, ein Album mit Fotos aus der Kindheit, die eingeklebt waren. Klein und unscheinbar standen und saßen in vergessenen Räumen und Landschaften seine Klassenkameraden Seite um Seite in diesem Buch, doch auf der letzten Seite füllte eine Zeichnung die gesamte Breite und Höhe des Blattes aus. Es war das Brandenburger Tor, das er in seiner Jugend gezeichnet hatte. Die Erinnerung daran brachte ihn zu dem Entschluss, in eine Gruppe gleichgesinnter Rentner und Pensionäre zu gehen, um durch Übungen sein malerisches Können wieder zu erlangen, was er gehabt haben musste. Freiheit, dachte er, dass war damals der Auslöser, der seine Hand leicht und jugendlich geführt haben mochte. FREIHEIT stand auch unten in der rechten Ecke der Fläche, daneben sein Name. Es wurde ein weiter Weg bis zu dieser Vollkommenheit, die ihm in der Jugend achtlos vom Schicksal wie im Vorbeigehen geschenkt wurde. Darüber war er alt geworden. Nach vielen Jahren war sie fertig. Die FREIHEIT wurde von ihm gerahmt und im Wohnzimmer an die Wand geschlagen. Es blieben die Versuche übrig, die er achtlos während der Bearbeitung des großartigen Motivs ablegte. Rahmen und zerschnittenes Leinen, Bilder und Bildchen in unterschiedlichster Größe. Sie standen an die Wände gelehnt, lagen im Abstellraum und auch in der Küche waren sie wahllos übereinandergestapelt. Ein noch größerer Teil der Bilder befand sich auf dem Dachboden des Hauses. Ein zufälliger Gast würde spüren, hier hatte sich jemand mit seinem Schaffen erst abgefunden, nachdem es den Höhepunkt erreicht hat. Staub lag inzwischen auf den ausgetrockneten Farben der Palette. Die Haare der Pinsel sahen brüchig aus und in den Farbnäpfen wölbte sich die rissige Farbe. Der Maler selbst saß jeden Tag in der Mitte des Raumes, den er sein Atelier nannte, rittlings auf einem Stuhl und stützte sich auf die Lehne. Er blieb dabei tatenlos. Er betrachtete unentwegt sein einziges Bild an der Wand. Seine Blicke konnte er nicht davon lösen. Er wartete so auf den Tag seiner Verbringung. Ein neues Gesetz war vor einigen Jahren in großer Einmütigkeit beschlossen worden. Es ging darin um nichts Kleineres als die Welt zu retten. Viele sagte, sie hätten freiwillig dafür gestimmt. Nun wartete er wie andere darauf, dass sie ihn holen würden. Das war immer so, und man kannte es inzwischen. Sein Stoffwechsel hatte das Karenzalter erreicht, das die Altersinaugenscheinnahme erforderte. Jeden Tag waren die Prüfer in dunkelgrünen Elektrobussen ohne Sitze im Stadtviertel unterwegs. Es waren junge Leute, die bestimmte Türen mit roter Farbe kennzeichneten, die bisher mit einem grünen Kreuz beklebt waren. Der Maler war 75 geworden. Seine Lebensverweildauer war abgelaufen. Sein CO2 Ausstoß stieg erst sanft bis zum 65. Jahr, bald danach kräftiger und danach schoss sein Durchsatz im Verbrauch über die Benchmark hinaus. Ein Haustier hielt er sich schon lange nicht mehr und die Verbrauchsdifferenz, die ihm nach dem frühen Verscheiden seiner Frau gutgeschrieben wurde, hatte er von seinem Leben abgetrennt und seiner Tochter gegeben. Es waren mindestens fünf Lebensjahresprozente, die er nach einer Erkrankung der jungen Frau, die dadurch sehr deutlich ins Minus geraten war, übergeben hatte. Der Alte machte sich Zeitdauer-Sorgen um die Betreuung seiner Enkelkinder. Ein Bild vom großen Tor in Berlin mit rotgoldener Farbe zu malen, das war sein letzter Wunsch. Er hatte ihn sich erfüllt. Sein Leben, das bis zu 95 % auf CO2 Konten gutgeschrieben war, endete an diesem Tag. Einige Wochen fand er sich damit nicht ab. Ständig fand er neue mathematische Modelle für seinen ökologischen Fußabdruck. Es war aber sinnlos daran festzuhalten. Seit drei Monaten erhielt er auch keine Coins mehr übers Internet, egal wie lange er seinen Daumen auf das Registriergerät drückte. Ja, sie würden kommen. Ohne große Reden, schnell und sauber würden sie ihn verbringen. Der Entsorgungsort lag außerhalb der Stadt, in einer ländlichen Gegend und in der Digitalpresse stand, es ginge schmerzfrei und direkt zur Endlösung, obwohl man dieses Wort vermeiden wollte, aber es fand sich kein anderes, kein besseres, das hätte treffender das Ende eines Stoffwechselanspruches beschreiben können, das für ein Menschenleben zertifiziert worden war. Viel leichter war dieser Anspruch auf Verzicht von jungen Frauen und Männern zu bewältigen, sie ließen sich sterilisieren und trugen so umfassender dazu bei, opferbereit Sauerstoff und andere Verbräuche zu sparen. Die Kolonne der grünen E-Busse rückte näher. Sie hatten nichts Gutes vor, jeder wusste es, aber keiner sprach es deutlich aus. Ganz sicher würden sie heute zu ihm kommen. Er sei fällig, sagte ein Kunstfreund zu ihm, bei dem es sich herausstellte, dass er noch viel geleaste Zeit an andere bezahlt für sich verbringen durfte. Er hatte von jüngeren Leuten 30 Tonnen CO2 Verbrauch erworben, die er sinnvoll einsetzte und sich so, sparsam wie er war, zehn Lebensjahre zusätzlich schenken durfte. Die horrende Summe dafür hat er notariell auf seinen Stoffwechsel eintragen lassen. Das alles galt nicht mehr für den alten Maler. Er war auf keiner Seite von Gut oder Böse, von rechts oder links geraten. Er war normal geblieben, etwas, was sich auch nicht jeder leisten konnte. Seine Pension war auch schmal bemessen, was sollte er tun? An diesem Tag war er satt, satt an sich und gesättigt vom Leben und er freute sich sehr darüber, dass er sich diesen Alterswunsch, das Ölbild von der FREIHEIT zu malen, noch erfüllen konnte. Es ärgerte ihn nur, mit welcher Frivolität die junge, grüne Rotte tätig war, und einige Leute sagten, sie wären sogar mit einem gewissen Sadismus unterwegs. Es wurde spät. Es könnte sein, sie kämen nicht mehr. Mit dem beginnenden Abend wuchs die Angst des Malers. Sie würden kommen, ob er oder andere es wollten oder auch nicht. Es war schon mitten in der Nacht. Erst klopften sie an die Scheiben des Nachbarhauses, danach zerschlugen sie eine Tür. Draußen stand der E Bus, die Mitteltür war wie ein Schlund geöffnet, als wollte er Menschen schlucken und fressen. Hinter dem Gelenk des Busses drängten sich alte Leute hinter einem Verschlag zusammen. Einige waren gut gekleidet, als wenn es in die Oper ginge. Gutes tun, das größte Opfer bringen, empfanden sie als schieres Glück. Es gebe keinen höheren Anspruch in der Ethik, als sich selbst zu verschenken, sagten sie. Andere standen bloß in der Kälte und eine große, egale Gleichgültigkeit stand in ihrem Gesichtsausdruck festgeschrieben. Wo es möglich war, hatten sie sich die Pullover und Hemden über die Köpfe gezogen, vielleicht, um nicht alles sehen zu müssen, was ringsum geschah. Ein Wagen mit hohen Bordwänden war dem Bus angehängt. Auf der langen, breiten Pritsche des Hängers lagen abgeworfene Säcke, aus denen am Bündchen die nackten Füße alter Menschen ragten. Jetzt wurde gegen die Tür des alten Mannes getrommelt und geklopft, bald getreten. Das Holz gab nach. Der Pensionär, der jetzt ein Maler geworden war, schaute stur auf das Bild an der Wand. Sein Blick strich über die dorischen Säulen, über die Quadriga und blieb an der Siegessäule im Hintergrund haften. FREIHEIT Tonangebend sagte ein Olivuniformierter, der nach dem Scannen der Personalien sprach, man soll diesen Kerl packen und mitnehmen, er sei auch schon einige Wochen über seine Zeit. Der Pensionär gehöre zu denen und sei heute nach den letzten Ermahnung fällig und es wäre schon sehr spät. Er machte eine Handbewegung, als sei er Gott. Er hielt plötzlich inne und seine Kumpane zurück und blieb vor dem Bild stehen. Er verharrte dort, bis sich dauerhaftes Schweigen im Atelier ausbreitete. Niemand wagte ihn zu stören. Von dem Maler nahm er keine Notiz mehr. Die Meute, die hinter den beiden stand, war unschlüssig geworden. Dieses Stille im Raum war so spürbar stark, dass die Menschen verhaltener atmeten. Der Olivuniformierte blieb neben dem Maler wie erstarrt stehen. Erst als die Sohle eines seiner Stiefel leise knarrte, blickte der Maler zu ihm hoch. Der Stiefel knarrte nicht mehr. Der große, junge Mann sprach leise, kaum hörbar. Er war der Anführer, und er sagte zu dem Maler, er solle die Laserpistole nehmen, die er ihm hinhielt. Seine Stimme hob er, sie klang angenehm, ja, sie war sogar wohlklingend. Der Taster des Lasers leuchtete grün. Er müsse ihn nehmen, befahlt der Uniformierte und drückte sie dem alten Maler derb in die Hand. Eine Ahnung veränderte das ruhige Antlitz des Malers. Es war nicht mehr das Gesicht eines alten Mannes, dass vielleicht Ruhe oder auch etwas Würde ausstrahlte. Blassgrau möchte man die Haut nennen, die wie ein großer heller Schimmer das Gesicht mit den jetzt geschlossenen Augen farblos werden ließ. Seit Tagen wartete er darauf, dass man ihn holen würde. Von dem Bild hatte er Abschied genommen, jeden Tag ein wenig mehr, wie von seinem Leben, das nun beendet werden musste. Er hatte alles gehabt und verbraucht, was ihm zugeteilt worden war und rechnete mit nichts mehr. Er hatte an alles gedacht, nur nicht an diese Aufforderung, die nun auf seiner Handfläche lag. Seine Wange begann zu zucken, und sein Blick wanderte vom Bild an der Wand zum Laser und wieder zum Bild. Er solle zielen und abdrücken, forderte der Uniformierte ihn mit fünf Worten auf. Die Waffe lag wie Eis in der Hand des Malers. Er überlegte, ob er den Lauf an seine rechte Schläfe halten sollte, doch das Stück Metall glitt aus seiner Hand und fiel auf die Dielung. Ob er sich weigere?, wurde er gefragt. Es sei nur ein Bild. Es käme in den Müll. Er werde es nicht tun. Es sei seine FREIHEIT, erwiderte er. Von weit her hörte er den Mann in der dunkelgrünen Uniform zu anderen sagen, man solle von dem Pack, was im E-Bus stehe und sich verweigert hätte, eine Person holen. Auf den nächsten Wink, der augenscheinlich auch wieder von Gott kam, musste der Maler aufstehen. Ihm schmerzten die Sehnenstränge der Kniekehlen heftig, als er sich verkrampft erhob. Einige Augenblicke später wurde ein Bündel Mensch in das Atelier gestoßen. Aus den Falten eines Regencapes blitzten bei jeder Bewegung die Beine einer sehr alten Frau hervor. Sie war unter dem Cape nackt. Der hochgestülpte Kragen und die Haube der durchsichtigen Kunststoffpelerine bedeckten ein wenig das verstörte Gesicht der Frau, sie mochte schon einige Jahre über die Siebzig sein. Ihre Augen tränten im Licht des Ateliers. Ihr Blick blieb auch an dem Bild haften. Das Brandenburger Tor stand goldgelb ohne Bauten wie in einem Meer, als wollte es darin versinken. Das Meer leuchtete wie überreifes Korn und es schien beruhigend warm. Harte Worte wie Perlen aus Glas sprangen und hüpften aus dem Mund des Anführers auf die Dielung im Raum, drangen durch die offene Tür und sprangen bis auf die Straße. Es lag wohl daran, dass er die Stimme erhob. Er schrie jetzt: Entweder der Alte töte mit dem Laser diese Frau, die sich länger als drei Jahre versteckt gehalten habe oder er zerstöre das Bild. Täte er beides nicht, so träfe ihn eine Zwiefache Schuld, die erschossene Frau, dessen Mörder er durch Duldung werde und die Zerstörung des Bildes durch ihn, den Anführer dieser Säuberungsrotte, die einen wirklich schweren Dienst an der neuen Gesellschaft verrichtete. Jeden Tag sei man in dieser gottverdammten Stadt unterwegs, in den Winkeln der Straßen und Gassen, weil keine Vernunft und Menschlichkeit mehr herrschten. Der freiwillige Dienst an junge Menschen lasse immer deutlicher nach und da müsse man ab und zu ein Exempel statuieren. Er gebe ihm zehn Sekunden von der kostbaren Zeit, die er so oder so schon überschritten habe. Die Worte klirrten in den Ohren des Malers nach. Verzweifelt wog und schüttelte er den Kopf. Mühsam richtete er sein Haupt auf und sah in das Gesicht der Frau, sah ihre Blöße und in ihre Augen, die auf das goldene Meer starrten, welches sich wie ein wogendes Feld mit Früchten zu bewegen schien. Beim genauen Schauen, da sah man sie, die reife Frucht, in der das Brandenburger Tor auf zwölf Säulen stand. Obenauf hielt die Siegesgöttin, die Göttin Eirene, den Frieden, den das Palladium als Licht in die Zukunft tragen sollte. Ja, es war kein Meer, es war ein goldenes Kornfeld und die Alte, die gewiss seit Monaten schon hungerte und auch darum nicht mehr aß, weil sie keine verdächtigen Kohlendioxidemissionen mehr ausstoßen wollte, schaute hungrig auf das wogende Feld. Über das Gesicht der Alten flossen Tränen, die aus ihren Lidern rannen und sich in die verschmutzten Wangen zu fressen schienen. Der alte Maler drehte sich von ihr weg. Er richtete den Lauf der Laserpistole auf sein schönes, goldenes Bild. Er schloss die Augen und drückte ab. Der erwartete Knall, der sich wie ein Peitschenhieb hätte anhören müssen, blieb aus. Mit dem Finger drückte der Maler, der nach dem Staatsdienst zehn genaue Jahre ein Pensionär gewesen war, noch mehrmals die Taste des Lasers und starrte ungläubig auf die Waffe. Es geschah nichts. Erschöpft ließ er sich auf den Stuhl fallen. Der Schweiß auf seiner Stirn war kalt, die Schläfen brannten heiß. Der Pulsdruck erzitterte seinen Hals so sehr, bald würde sein Kopf zu wackeln beginnen. Diverse Menschen in olivgrünen Kampfuniformen, die bisher vor der Tür standen und die Frau festgehalten hatten, begannen zu lachen. Sie schoben die Alte zur Seite. Alles dauerte kaum eine Minute, doch die grünen Leute schienen sich nicht nur daran zu erfreuen, sondern sogar zu erheitern. Vergnügt schauten sie auf das Geschehen im Raum. Das war Arbeit mit Abwechselung. Der Anführer sagte allen, er habe es doch gewusst, dieser Maler sei ein Barbar. Er hätte das Bild als Opfer gewählt und darauf geschossen. Man sah auch den Ekel im Gesicht des Anführers, als er die Waffe nahm, sie entsicherte, damit zielte und mit dem brennenden Laserstrahl der Frau in den Hals schoss. Sie war sofort tot. Der Maler drehte sich um spuckte den grünen Führer der Rotte an. Den ungeheuren Schlag spürte er am Hinterkopf. Für den Bruchteil einer Sekunde versuchte er den trockenen Knall zu erfassen, als er vornüber stürzte. Das Gesicht des Anführers war wieder entspannt. Er sprach ruhig und auch zufrieden mit seiner angenehmen Stimme und meinte, man solle das Pack einhüllen und zum Hänger des E-Busses tragen, damit die beiden Säcke zu den Rohstoffen für die Kreislaufwirtschaft gebracht werden könnten. Aber, man solle aufpassen und die Säcke nicht werfen, sonst würde man die Planken der Pritsche mit Urin und Kot versauen. Er ging einige Schritte vor und betrachtete sorgsam das goldene Meer im Rahmen an der Wand. Er kannte nur das Tor und darum stand diese riesige, verwahrloste und heruntergekommen Stadt. Das Getreidefeld sagte ihm nichts, er hielt das für Gold, was dort wuchs. Man solle es mitnehmen als Beweis eines dekadenten Rudiments einer barbarischen egoistischen Vergangenheit, sagte er und wandte sich ab. Auch dieser Satz war wie von Gott, so erhaben und so klug und nach seinem Wink gingen sie und brachen die nächste Tür auf, um ihre gewöhnliche Arbeit zu verrichten. Es brauchte Mühe, die Menschen zu finden und mitzunehmen, die älter als ein Dreivierteljahrhundert Jahre waren. Nicht alle Alten waren bereit, die Vorräte und den Verbrauch der Weltstadt Berlin zu schonen.
von Reinhardt Cornelius-Hahn 11 Aug., 2023
Über das Loslassen, Neinsagen oder auch das Kapitulieren Unser Verstand, auch mein Verstand, wird mit ständiger Anregung beschenkt. Das passiert ganz einfach. Dafür sorgen fünf Sinne. Jeder kennt sie, Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken. Was machen diese Sinne mit mir? Sie sorgen dafür, dass ich die Welt ringsum sortieren, verstehen und auch entdecken kann. Das kann jeder. Wir sind neugierig, interessiert, auch beschützt. Alles machen unsere Sinne, sie wollen oft aber auch wissen, was sich hinter den Dingen, Sachen, Ländern, ja sogar der ganzen Welt versteckt. Dafür haben wir eben unseren Verstand, der sich erinnern, der vorausdenken und sogar Vorgänge, die noch nicht passiert sind, untersuchen kann. Jeder kennt sie, die Wissenschaft, die Erlebnisbereiche, die Erfahrungen und natürlich die Fantasie. Damit kommen wir alle gut zurecht, bis, ja, bis sich Hindernisse, Probleme, Konflikte und Erfahrungen gegen unsere Neugier oder unser Wissen stellen. Natürlich kann man sich helfen lassen, da gibt es die Gesellschaft, die uns bei allem hilft, was uns fehlt: Erziehung, Schule, Studium, Beruf, ja aber auch Liebe, Zuneigung und Anerkennung. Dazu kommen noch Spiel, Spaß und Witz und man könnte meinen, dass ist der Lack, der die Welt zusammenhält. Das ist zuerst richtig, wird aber gefährlich und problematisch, wenn unsere Wünsche, unser Neugier und auch die Fantasie auf all das verzichten will, was wir besitzen und haben. Besonders wichtig ist unsere Leibhaftigkeit. Was ist eigentlich der Leib, der Körper oder man kann auch sagen: Wer ist ICH? Ich weiß, mein Leib ist mein Zuhause. Ich habe für Kinder vor Jahren geschrieben: Mein Leib ist mein Zuhause, darin wohne ich, fühle ich, denke ich und ich kann und darf ihn nicht verlassen. Aber, der Schmerz, die Sucht(Suche), die fehlende Erfahrung und mangelndes Wissen zerstören mein HAUS. Der Verstand in meinem Leib erfährt viel Neues, darunter auch die Herabwürdigung und das Fehlen seines Selbstwertes. Mein Verstand ist ständig und fast immer dem ausgesetzt, was gerade geschieht. Man kann es auch den Alltag, den Augenblick oder das Jetzt nennen ausgesetzt. Ein Mensch kommt einfach von sich nicht weg. Sein Haus, also der Leib, kann auch sein Gefängnis werden. Die Sinne sind nicht nur augenblicklich immer da, sie sind auch alle animalisch, also tierhaft. Wir können auch nicht so tun, als gebe es die Eindrücke der Sinne oder das Geschehen um uns herum nicht. Aber, wir Menschen haben ein Gedächtnis, damit kann man Pläne schmieden. Wir vergessen vielleicht das, was uns nicht passt, aber das, was uns gefällt, das bewahren und pflegen wir. Erinnerungen sind gut oder schlecht, weil man sich an Glück gern erinnern möchte, anders ist es mit dem Pech. Das eine möchte man gern wiederholen, das andere vermeiden. Sonst geht es uns allen gut, fast allen Menschen an den Orten, in denen wir leben. Das ist bei mir auch so, aber, es war nicht immer so. Vor 41 Jahren, ich war damals 35 Jahre alt, stand also mitten im Leben, da hatte ich alles verloren oder abgegeben, auch die Hoffnung auf kommende Zeiten oder ich nenne es einfach mal die Zukunft. Damals war ich ein nasser Trinker, medikamentenabhängig und Kettenraucher und fühlte mein Lebensende kommen. Ich stürzte in ein Prädelir ab. Das ist, wenn alle Sinne versagen und auch der Leib sein Leben aufgeben müsste. In dieser Zeit, wie gesagt, es war vor über vierzig Jahren, fand ich eine Gruppe von Menschen, die der Sucht und Suche nach vermeintlichem Glück abgeschworen hatten. Sie waren nüchtern geworden. Drei bis fünf Jahre waren sie mein Vorbild, und ich habe Tag für Tag trocken gelebt. Ich war ständig auf der Suche nach einem neuen Glück oder man kann es auch, ein anderes Leben nennen. Ein Leben ohne Krankheit und Tod schien mir noch Lebenswert, anderes nicht. Heute nenne ich diese Suche den schweren Weg zur klaren Quelle des Nüchtern-Seins im Verstand. Ich kann auch sagen, es war die Suche nach dem Wasser in der Wüste des Ausgestoßen-Seins. Ausgegrenzt, entwürdigt, kaputt: Der ist schon tot. Eine Leiche, die vergessen hat, zu sterben. Das ist jetzt bald 42 Jahre her. Ich habe begriffen, was das ist und bedeutet, zu kapitulieren. Aufgeben, loslassen, nein sagen um endlich das Überleben in mir selbst zu finden. Das Überleben ist ist in meinem Leib zu Hause, nicht in meinem Verstand, der ständig nach Neuem oder anderen Dingen giert. Es gab und gibt für mich heute keinen Ort mehr, wo ich mich verstecken oder verkriechen könnte oder wollte. Dieser Ort Nirgendwo ist überall. Er ist das Zuhause in mir. Zum Leben brauche ich nichts, gar nichts, ich brauche nur mich. Ich bin kein Egoist, aber ich bin einer, der sich selbst durch Kapitulation neue Lebenshilfe gegeben hat. Nur so geht es. Lebenshilfe ist keine Willensfrage, sondern nur eine Einsicht, sich selbst zu bewahren und anderen zu helfen, um mit dem Leib durchs Leben zu kommen. Versteht ihr mich? Natürlich... und jetzt erzähle ich, was ich alles mit diesem Kapital, das mir durch meine Kapitulation vor der Sucht geschenkt wurden begonnen habe. 1. Mir selbst geholfen 2. Anderen geholfen 3. Gearbeitet, geliebt und Kinder in die Welt gesetzt 4. Drei Bestseller geschrieben 5. Bücher für Kinder verfasst 6. Tatsächlich als rettender Sponsor mehr als zehn Menschen gerettet 7. Eine Firma gegründet und 40 Menschen Arbeit und Ausbildung gegeben 8. 2.000 mal vor fremden Menschen über Sucht gesprochen 9. Die Welt kennengelernt und gesund geblieben und 10. mehr als 15.000 Tage früh aufgestanden mit dem Satz: Heute trinke ich nicht!
von Reinhardt Cornelius-Hahn 09 Dez., 2022
Reinhardt O. Hahn Unternehmer Nachwort über digitale Inhalte, Formen und Möglichkeiten So wie ein Fischer im Sternenbild sein Netz auswirft, um vielleicht ferne Planeten und Sonnen zu fangen, so sind unsere Gedanken im Kosmischen unterwegs gewesen, dabei die Erde vergessend, die unter uns sich drehend den Ort anbot, um in der Ferne die Galaxien beobachten, zu dürfen damit wir der Weisheit letzten Schluss dem Verstand entnehmen können. Das wahrhaftig Große, das analoge Gleichnis zu uns selbst, wir haben es im Universum nicht gefunden. Wir haben versucht, unserem Leben aus der Quantität der Historie eine neue Qualität für die Zukunft mitzugeben. Es gibt einen Weg, das digitale Medium, Doch aber alles, worauf wir uns heute befinden, besteht aus einer geordneten unendlichen Winzigkeit und eben nicht aus der Unermesslichkeit des Seins. Das innerste Wesen des Universums bietet uns eine neue Qualität an, sie ist im Mikrokosmos verborgen. Dort ist alles auch abbildbar und existent und kann unendlich geteilt werden. Es gleicht dem Gehirn und kann immer abgerufen werden, anders als der Körper, der träge und massig uns erdet. Hier mag die Philosophie vielleicht eines Tages Vorschläge machen können, wie und wodurch eine Weltgesellschaft verknüpft sein muss. Welche sittlichen und sozailen Bande hat sie und was hält sie im Innersten zusammen. Eine neue Gesellschaftsordnung muss her, deren Zentrum das digitale Medieum sein wird. Ein furchtbarerer, unmöglicher Gedanke, besonders für die Deutschen, die den Datenschutz der Person sogar über eine Leiche stellen, der man nach dem Tod des Individuums noch nachträchlich etwas moralisch unterstellen könnte. Es klingt profan, im Innersten hielten uns Luft, Wasser, Erde, und Feuer zusammen und die Vorräte, auf die wir gesessen haben. Den flüchtigen Besitz haben wir zum Eigentum erklärt, um besser als andere oder auch nur gut damit wirtschaften und überleben zu können. Aber, es gibt viele materielle Dinge, die nicht teilbar sind, die aber jeder besitzen möchte oder haben will. Wir stehen einer Zukunft gegenüber, das wir teilen müssten bis zum Stillstand, gäbe es nicht die fraktale Reproduktion im Internet von der sich jeder digital nehmen kann, so viel eine Festplatte her gibt. Jeder kann davon Teile haben und sie besitzen. Junge Leute kommen damit schon gut aus. Deren Welt ist eine andere, als die der Männer und Frauen, die vor 1975 geboren wurden. Der Verfasser des mir vorliegenden exzellenten Buches, Johannes Driendl, führte mich auf viele Pfad des Denkens, die alle ein Ende nahmen, die den Stillstand erzwingen. Ich, als medienaffiner Typ, fast ein Nert, bin überzeugt davon, es ist nicht die Quantität, die unser Verlangen nach einer sicheren Zukunft unstillbar und unhaltbar erweitern wird, sondern es ist die qualitative Verbesserung der Welt, und das im Sinne uns die Frage stellen, wie können wir uns die Erde so erhalten, dass sie uns nicht abschüttelt oder sich von uns abwendet? Es geht um das einmalige, eben um das menschliche Glück, Sich im Da-Sein befinden zu dürfen. Das verpflichtet die Menschen, sich mit der Welt zu arrangieren, die nur in unseren Köpfen besteht. Es ist eine doppelt starke Heraisforderung oder Aufgabe, außerordentlich achtsam und pfleglich mit der Erde so umzugehen, wie mit uns selbst, denn sie sind der Maßstab für die Gedeihlichkeit oder den Untergang. Das, worauf wir stehen ist das, von dem wir nicht wegkommen. Wir können auch die Spaltung und die Erkenntnisse über uns selbst bis in das Unermessliche betreiben. Das Digitale ist das Kleinste und Tollste, was die Menschheit je entdeckt hat. Es richtet in der Aufspaltung keinen Schaden an. Es ist Unsichtbar und doch zu sehen. Es besteht aus elektronischen Impulsen und liefert uns milliardenfach Daten für das Denken. Mit diesen Informationen können wir uns die Welt von der Welt erschaffen. Ein nahezu galaktisches Theater ist das wohl endgültig Neue für den Verstand! Das, was vor fast 2.500 Jahren Aristophanes als großer Dichter im Theater auf die Bühne brachte, war auch eine solche Ungeheuerlichkeit, die den Menschen das Leben nahe brachte. Er erzählte wahrhaftige Komödien, die mit ihrer Kraft Helden den Sieg erringen ließen, anders als in Dramen, in denen der Held oft sein Leben verliert. Beides geschieht durch die Poesie, sie hat die größte Kraft für die Belebung des Verstandes und war schon immer im Recht, da sie von Dichtern verwaltet wurde und wird und das Kognitive zur Pflicht erhebt, das uns in die epische Heiterkeit und seelische Gelassenheit trägt. Das Leben ist ein großes Spiel im Märchen und am Ende steht der Tod - zum Glück. Heute, man mag es mir verzeihen, heute ist das Digitale die Poesie in den Köpfen, denn es schöpft und schafft einen neuen Kosmos, den wir auch Universum nennen dürfen. Wir können über das Spiel der Elektronen das Leben neu begreifen, es wird uns „scheinbar“ ewig und dauerhaft gestalten, ohne die Not des Realen, aber so wie das Leben selbst ist. Die neue Ästhetik, also die sinnliche Wahrnehmung wird sich verändern. Denken ist mehr Genuß als „leiben“. Was uns Lesern und Freunden der Philosophie der Schriftsteller Johannes Driendl in 14 Bänden vorführt und anbietet, ist der Weg des menschlichen Verstandes in 2.500 Jahren durch die sozialen Unbilden, die geistigen Unwetter und die totalen Ausfälle des menschlichen Verstandes über die Jahrtausende. Die Philosophen sind vielleicht die wahren Dichter, die mit ihren Visionen, die der Volksmund weiter trägt, die Welt verändern und damit die Revolutionen begründeten. Ja, das bessere Leben ist es, ob es Heine oder Hobbes sagten. Es kommt bei allen Tätigkeiten, bei den Wünschen und auch in den großen Geschichten und Märchen vor. Da wird berichtet über Sehnsüchte, über die Liebe, über berechtigte Hoffnungen, von besseren Ländern und einem neuen Leben. Es ist die Ferne und das Andere, was die Visionen anstachelt und entwickelt und dem Verstand zuruft, das änderst du oder sonst hältst du das Leben in dir nicht mehr aus. Es ist der Kampf, der gegen menschliche Beziehungen geführt wird, gegen die Bevormundung, die Entfremdung und auch gegen die totale Kontrolle. Wir können das alles selbst, weil wir andere Menschen geworden sind. Und wir spüren es nicht nur, wir sehen es jeden Tag, es geht um alles, um das Leben selbst. Wie Süchtige, die die Gnade der Abstinenz erfahren haben und diese als ihre neue Lebensqualität begriffen haben. Die Auseinandersetzung mit sich selbst, die Leute zu Menschen macht, die sich entehrt und entwürdigt fühlen, findet ganz allein in ihnen selbst statt. In der Wüste braucht man nur noch Wasser, doch die Wüste lebt und sie ist, ein schreckliches Wort, sie ist auch schön. Die Rufe nach der Gerechtigkeit werden heute immer lauter und man erinnert sich, da gibt es eine bessere und vielleicht auch schönere Welt. Diese Welt ist in uns. Andere glauben noch, da draußen, da sind sie, die Reisen, die Offenheit, die Bananen, die Strände und die PKWs und so albern es klingt, alles zusammen nennen wir, in den Konsum eingepresst, Freiheit. Sie fehlt angeblich deshalb, weil man nicht alles besitzen und weil man nicht alles darf, weil eben alles seine Ordnung haben muss. Geht das nicht auf, so nimmt man gewaltsam das Recht in die Hand. Unser Joch und das Leben, sie sind unsere Atmung und das Schlagen des Herzens. Die leibhaftige Diktatur des Körpers, die alles unter vermeintlich Gleichen gleich macht, wird nicht mehr als Joch empfunden, sondern abgeworfen und so bahnt man einen neuen Weg für eine neue Gesellschaft und öffnet ihr die Tür. Freiheit gibt es nur im Verstand und nicht im Leib. Darum ist es gut, dieses Gefängnis zu ehren und seine Schlösser zu pflegen. Nur innen ist Leben. Heute sind wir am Anbeginn einer Revolution, von der ich zu sagen wage, es wird die Revolution nach innen sein. Eine ungeheuerliche Vorstellung. Sie bedient sich einer Kantschen Maxime, die auffordert, sich einer neuen Innerlichkeit zu bedienen. Das bedeutet, absolut neue Einsichten durchzusetzen und zu bestärken, sonst wendet sich die Erde und somit die Welt von allem und allen ab. Darum fressen unsere Kinder die alten Revolutionen. Anders als jede frühere Revolution kommt die neue aber nicht von UNTEN, vom geläuterten Volk, sondern von der Katharsis der Jungen, die mit schreckgeweitetem Blick in die Zukunft schauen, die Hilfe suchen und die unterstützt werden möchten von „denen“ da OBEN, die bisher der natürliche Feind für die da UNTEN waren. Sie werden eins, sie sind schon eins, denn wir sitzen alle im selbst Boot und werfen von dort usnere Netze ins Universum aus. Wir fangen keine Nahrung, wir nehmen Informationen in besitz. Diese Revolution, die durch ihren Schrecken, den sie jetzt schon verbreitet, wird alles und sogar auch die Wahrnehmung verändern und sie wird den Charakter einer totalen Reformation annehmen. Sie wird an Haupt und Gliedern alles neu erschaffen, jedes Denken, alles Verhalten und sämtliche Werte „wieder“ neu gebären und sie vom Kopf auf die Füße stellen. Es wird der gesunde Leib sein, der dem Selbstwert dient und der orientierende Staat wird ihn zu seinem Eigenbild machen müssen, denn er wird die ökologische Heimat verwalten, die uns umgibt und er wird vor allem der Geist sein, der den Selbstwert des Individuums erhöht und seine zweite Haut schützen - die Natur. Ihre Umgebung und ihr Dasein werden künftige Generationen neu erobern und verstehen. Es muss nicht mehr der Gipfel sein, den man scheinbar erklettern muss, man muss nicht bis in tiefste Tiefen tauchen oder an Seilen gebunden von Brücken springen oder wie Ikarus hoch in Gewitterstürme fliegen. Leben in der zweiten Haut, die zwar nicht die Welt sein kann, aber die Erde sein muss, Der Erde dienen zu dürfen ohne Kult, so pathetisch es klingt, um in sich selbst ein gutes Zuhause zu haben, das ist ein Privileg. Schöpfung muss nicht Leid, sondern kann auch Genuss sein. Unsere Schöpfung (durch den Zufall) ist eine Laune der Natur. Das als Abenteuer zu begreifen und trotzdem die Lust am Leib zu zähmen, damit das Denken die Unendlichkeit in sich entdeckt, ist ein großartiger Inhalt. Weil die Frage nach dem Lebenssinn immer wieder gestellt wird, muss man sie bejahen. Ohne Fremdbestimmung und Versklavung sich achten und zu respektieren, das ist das Einfache, was so schwer zu verstehen ist. Es ist die Freude an einer Erde, die man in seiner digitalen, dreidimensionierten Welt unbeschränkt nutzen darf. Es wird eine orwellsche Situation sein, die das Netz der Kontrolle so weit fächert, dass sie nicht mehr spürbar ist. Ein Pragmatismus in der Wahrnehmung im Augenblick, mit dem das Individuum einverstanden ist. Schon heute sind wir in einer Hochzivilisation angekommen, in der die ästhetische Wahrnehmung medial geprüft und digital gesteuert wird. Wie und was wir schmecken, was wir hören und riechen, und auch was wir berühren und vor allem sehen, ist beeinflusst, vorgegeben und vorbestimmt durch das Digitale, es schafft um uns herum neue Normen des Zusammenlebens. Das setzt ein stilles Einverständnis voraus. Wir erschaffen die Maschinen, die unsere Wünsche und Sehnsüchte stillen, Apparaturen, die unseren Intellekt berühren und erwecken und ihm eine Richtung anbieten oder vorgeben. Wer wollte das bestreiten? Es ist das Gebot einer neuen Sittlichkeit, das unser Zusammenlebens mit dem Überleben verzahnt und verbindet. Sich zu gleichen Zeit, auf einem Planeten milliardenfach als edle Schöpfung zu begreifen, die sich auch durch Einordnung und Einbildung ständig neue Normen erschaffen wird, ist eine gewaltige Inszenierung, die uns auch die Natur wieder zurück gibt, die aus Bäumen, Flüssen, Bergen, Meeren und aus vielen anderen Gegebenheiten und Geheimnissen besteht, die auch wirklich existiert. Wer kennt nicht den alten Spriuch: Die Schöpfung schützen! Ein vielleicht neues Recht auf die Würde und Demut zu beanspruchen durch die Digitalisierung des Miteinanders, ist ein Vorrecht der Zukunft. Die analoge Macht der Natur billigen und fördern ist unsere vornehmste Aufgabe, sonst wird sie partiell die Herrschaft über uns durch Not erzwingen. Wir wissen, die Menschen ändern ihr Verhalten nur durch Katastrophen, die von der Politik herbeigeführt werden. Dem muss die Weltgesellschaft zuvorkommen. Wie kann man das erreichen?: Man kann uns Menschen mit der Kraft der Poesie (mit der Wahrhaftigkeit) digital immer neue Interpretationen der Welt anbieten, ohne sie (auch die Erde) stark verändern zu müssen. Uns unbekannte Interpretationen und Inspirationen der digitalen Welt verändern den Verstand in den Köpfen der Menschen. Unsere Leiber wird die Erde erziehen, so oder so. Das Überleben ist nur in einer vernünftigen und nüchternen Welt möglich, ohne Ideologie, ohne Religion und ohne Eigentum oder das Ende. der Zivilisation ist schneller als in zwei oder drei Generationen erreicht ... Es ist der Stillstand der Welt, den die Erde von uns schon seit über hundert Jahre einfordert, den wir aber noch nicht begriffen haben. Es ist der Pakt, den die Natur uns anbietet. Die Vorgabe ist einfach, aber der Maßstab scheinbar unüberwindbar hoch. Darum ist zu tun: 1. Die Einschränkung der Population, die auf ein Verhältnis für das Überleben der Weltgesellschaft erbracht werden muss. 2. Es ist der Kampf gegen die Unbildung, um die Armut zu besiegen. 3. Es sind die Ideologien und Religionen, die abgeschafft werden müssen, damit der Verstand der Menschen frei und nüchtern werden kann. Die Zukunft braucht keine Ideen, sondern Bewahrung. 4. Der Kampf gegen die Erderwärmung. Wie sollen wir uns vor dem Desaster der Stürme, Überflutungen, Dürren und Hitze retten, ohne unterzugehen? Es ist auch der Kampf für die Artenvielfalt, da der Erhalt der Vielfalt sich nicht nur ökologisch in der Fauna und Flora widerspiegelt, sondern auch die Würde der Menschheit in der gesamten Natur ein Abbild ihrer zivilisatorischen Kraft ist. 5. Das gesamte und nicht nur verfügbare, spaltbare Material wird zur Energiegewinnung eingesetzt. Das Unteilbare ist die einzige Kraft, die unser Überleben möglich macht. Wir können uns verschwören gegen die Erde und an höhere Mächte glauben, die all unsere Sorgen und Probleme lösen werden? Dafür mag jede Religion und auch jede Ideologie gut sein. Die Kultur aber wird untergehen in der Barbarei der Ideen und Visionen, weil der Staat keine Sicherheit mehr geben kann. Etwas, was Thomas Hobbes, auch ein Dichter und nicht nur Philosoph, vor vierhundert Jahren schon einforderte. Wir haben nur wenig Zeit für eine hohe Qualität in der Ökonomie, der Technik und für eine qualitativ hochwertige Tätigkeit, die sich am Naturzustand orientiert. Nur das Unteilbare. Das Digitale und Atomare werden uns das Erlebnis Erde dauerhaft und nachhaltig verschaffen können. Wir werden es lernen müssen, Bilder zu entwickeln und zu verbrauchen, die den gierigen Verstand wahrhaftig sättigen. So wie es uns gefällt. Die Seele der Menschen kann nur dort Frieden können, wo der Verstand ohne Wunsch leben darf. Enthaltsamkeit nicht als Bestrafung, sondern als Belohnung des leibhaftigen Erlebens zu verstehen, wer wollte das schon gern auf sich nehmen?,Allein mit dem Wissen der abendländischen Philosophie ausgerüstet, werden wir keinen Weg in die Zukunft finden. Meiner Generation hat man die Zukunft golden gemalt. Der Kommunismus müsse erreicht werden, damit wir nach unseren Bedürfnissen ohne jede Ausbeutung leben können. Das Gute hatte man uns im Osten Deutschlands versprochen. Keine Verbrechen mehr, sobald der Kapitalismus besiegt ist. Jegliches Laster gebe es nicht mehr und man werde die letzten Rudimente einer kapitalistischen Gesellschaftsform abschaffen. Es bedürfe sogar keiner Partei mehr, hörte ich auf der Bezirksparteischule und die Arbeit sei ein Bedürfnis nach Lustprinzip und jeder könne seinen Hobbys nachgehen, wie es ihm gefiele. Das Eiapopeia vom Himmel würde so sein. Doch je goldener die Zukunft gemalt wurde, umso mehr wahren zwangsläufig alle Mittel erlaubt, diese Zukunft zu erreichen, auch wenn man über Leichen ging. Heute ist festzustellen, digitale Leichen leben nicht. Vielleicht rettet dieses Erkenntnis die Mesnchheit.
von Reinhardt Cornelius-Hahn 09 Dez., 2022
Verehrte Freunde der Literatur. Liebe Leser und Zuhörer! Bisher habe ich immer, sobald ich einen neuen Titel vorstellen durfte und ihn von der literarischen Werkbank in die Öffentlichkeit gab, ein Beispiel zur Erklärung aus der historischen Literaturkritik genommen und es bei Gottsched, Lessing oder auch Reich-Ranicki gesucht und gefunden. Eines Tages erfand ich ein eigenes Bild für die Erläuterung der Fabel: Ein Buch ist ein Kind, das ein Erzähler in die Welt der Poesie setzt und mit dem sich ein Leser unterhalten möchte. Heute sind es Vierlinge, sie sind hübsch, interessant, spannend und sie gehören unverzichtbar zusammen und zu mir. Meine Vierlinge, die ich in die Welt zu schicken beabsichtige. Sie haben einen Makel, sie sind nicht eineiig. Jedes ist anders. Wie soll ich also meinen Lesern erklären, die ja skeptisch sind, warum also, sollte der Käufer meine vier literarischen Kinder kennenlernen ohne zu wissen, welche Kinder er da adoptiert? Mir kam da eine Idee. Ich war neun Jahre alt, da stand ich in der Spitze des Kölner Doms. !956 war das. Mein Vater stand unten. Klein und fern. Ich freute mich über meinen Verkaufserfolg. Über hundert BILD Zeitungen und einige illustrierte Zeitschriften, die Hörzu, die Funk und die Neue Illustrierte hatte ich einige Tag zuvor erfolgreich verkauft. Ich war Zeitungsjunge. Die Überschrift des Tages hieß: „Russenpanzer vor Budapest!“ Ich habe mir die Stimmer heiser geschrien. Meine Idee war, ich erzähle die Fabel meiner Tetralogie, also die vier Bände so, wie die Doppelspitze des Doms da am Rhein steht. In Turm links von der Rheinbrücke gesehen laufen meine vier Buchkinder von der Spitze nach unten bis tief in die Geschichte, im Turm rechts laufen sie von unten nach oben zur Aussicht. Insgesamt sind das mehr als 1.700. Buchseiten, aber der Kölner Dom nur 533 Treppenstufen, also 1066 zu gehende Stufen insgesamt. Der Magdeburger Dom gibt noch weniger her, die hallesche Marktkirche ist noch kleiner. Aber, sie haben alle eine Doppelspitze, da könnte man also auch eine Geschichte einbauen. Die Hausmannstürme in Halle sind sogar mit einer Brücke zwischen den Türmen verbunden. Das brachte mich auf den Gedanken, meine Helden könnten in einem Paternoster hoch und runter durch die jüngere Deutsche Geschichte fahren oder auch schweben. Man muss als mein Leser wissen, meine Tetralogie beginnt vor achthundert Jahren, als Wichmann von Arnstein am Beispiel der Mechthild von Magdeburg meinen Helden erklärt, wie die Deutschen leben sollten und sie endet auf dem Marktplatz in Weißenfels im Jahre 2015. Also schicke ich jetzt meine literarische Figuren (also meine Kinder) in den Paternoster. So erkläre ich kurz und knapp die Fabel, die man auch Exposé nennen kann. Meine Leser werden an die Hand genommen und man führt sie in das Haus der Poesie, das eigentlich „Das gewöhnliche Bauwerk“ heißt. Jeder weiß natürlich, damit ist die Mauer in Berlin gemeint. Doch, warum schreibt man 1.700 Seiten über eine MAUER? Im Band I 2012 betreten wir den Paternoster und sind tatsächlich bis zum Jahre 1638 unterwegs. Es ist der erste Band und es ist auch eine große Etage und damit sich keiner verlaufen kann, wird in einer Rahmenhandlung darüber erzählt, beschrieben, gejammert, gebetet, geflucht, was in 300 Jahren bis zum Jahre 1938 passiert. Alles eingebettet im Jahre 2012. Da steht zum Beispiel eine Gruppe Menschen, sie haben sich mitten im Friedhof getroffen. Ein viel besuchter Ort. Die nächste Tür öffnend, reden sie über das Erbe, über Ost und West und sie kommen aus Krefeld, Berlin, aus Halle und Neuruppin. Rechts erlebt man einen Pastor, der aus Angst vor dem Bösen einen Toten in der Erde pfählt, übrigens der erste Ahne meiner Helden, mitten im 30 Jährigen Krieg. Betriebe entstehen, die Bilderbogen und Uniformröcke herstellen. Die Leser gehen in der Etage zwischen marodierenden Banden, wissen aber, Sie leben in der Welt eben oder jetzt und sie können bei allem zusehen und müssen nichts tun: Die Mühen um die tägliche Gerechtigkeit, über Deserteure des Kronprinzenregiments, über die Ehre der Bauern, die Gnade der Grafen und Landräte und auch den Donner der Kanonen, nachdem er verhallt ist, liegen 20.000 Österreicher und Preußen auf dem Schlachtfeld. 13 Kriege werden gekämpft und verloren und gewonnen. Napoleons Mannen ziehen durch Deutschland, sie wollen nach Moskau, er wird geschlagen und der nächste Kaiser der Deutschen will seine Flotte, die SPD will regieren und die Nationalsozialisten erhalten Stimmenzuwachs. die Weimarer Republik stirbt. 1938 wird die Geschichte des Schreibers der Chronik schmerzhaft durch die Nationalsozialisten beendet. Immer wieder öffnet der Leser einen Raum und schreitet nach vor. In der Etage treffen sie sich, die Menschen aus der Geschichte mit denen, die heute in der Rahmenhandlung leben. In der Etage gibt es die Gänge und langen Korridore, Zimmer mit Nummern und geheime Nischen, die in die Geschichte führen. Man geht wieder zum Paternoster um zu erfahren, was wird mit diesen Leuten. Band II Im zweiten Band, den wir jetzt auch Etage nennen dürfen, beginnt die Rahmenerzählung schon 1988. Der erzählende Held steigt in ein Flugzeug, trifft auf schwere Feldarbeit, auf den 17. Juni 1953 und auf erschlagene Menschen. Davor schreitet die Hitlerjugend durch das Bild. Ein Kriegsleutnant zur See hat das Ideal, im U-Boot zu ersticken und es erfüllt sich sein Wunsch. Die Rache eines Fremdenlegionärs wird erzählt, man könnte ihn fast verstehen und ein anderer, der fährt mit einer 2-er BMW durch die Sahara, zuerst um im Auftrage Rommels, um den Briten Montgomery zu verwirren. Doch er kehrt nicht zurück, sondern er biwakiert in der Sahelzone, vermählt sich mit einer farbigen Frau, die im Beiwagen des deutschen Motorrades die Kinder großzieht. Ein Held trifft seinen Cousin aus der Sahelzone in Paris 1988 und sie erkennen einander an den blauen Augen, denn mehr ist von dem Deutschen geblieben und man ahnt es, sie sehen sich vielleicht 2015 wieder. Das ist der Rahmen. Doch vorher gibt es die Bundesrepublik in den 50-Jahren zu erfahren oder die DDR damals zu erleben. An alles ist gedacht, an Butterpreise, politische Witze, an den RIAS Sender, Milchhöfe deren Gullys im Weiß ersaufen und man sieht einem Kind, das beobachtet, wie im Hof eines Großhandels tausende Tonnen Äpfel, Milch, Tomaten vernichtet werden, um Preise oben zu halten. Dort leben Kinder in Heimen, wechseln oft die Schulen. In NRW werden sie geschlagen, da läuft sogar das Blut. Das ist bei Gott schon lange her. Der Sozialismus hat noch nicht gesiegt. Band III Im der dritten Etage geht mein drittes Kind mit den Lesern in eine Welt, die er noch zu kennen meint. In der Rahmenerzählung 1988 steckt der Autor alle Helden in den Paternoster. Es wird eng und die Meinungen über die Zeit von 1960 bis 1988 unterscheiden sich sehr. Aber nur so haben sie eine Chance, den Lesern gleichberechtigt ihre Geschichten zu erzählen. Vor allen natürlich meine wichtigsten Helden, eine Jahrhundertfrau und ein Meinhardt Dehm. Sie müssen immer noch Mut haben, gilt es doch in jeder Etage, Sie können auch Epoche sagen, einen Sprung zu wagen. Der geneigte Leser oder auch der Fahrgast im Paternoster, er kann auch entzückenden politischen Gesprächen über die Schulen des Sozialismus teilnehmen, an Verhandlungen wegen Sex im Kohlenkeller der Parteischule und erfahren, wie sich die Partei beschmutzt fühlte und vor allem die Genossen, das alles wegen der Ehre und für den Sieg des Sozialismus. Tief versteckt wird der Streit ums Geld, um die Liebe und den Tod erlebt. Und, wer nun noch nicht genug mit dem Vaterunser gefahren ist, der sieht von ganz oben arbeitende Stahlwerke, Leuna, Buna, Bautzen I und die Schwarze Pumpe mit ihren Lagern, aber auch die Räume mit den Raketen zu Zeit der Cuba-Krise, vor denen sich Kinder unter Tischen oder unter Bettlaken schützen sollen. Sucht betört und zerstört Leben. Die Suche nach Wegen in die Zukunft ist erschwert und die Stasi ist immer dabei, sie sucht ja auch ihr Glück im Erfolg in den Dingen, die sie selbst erfunden hat. Der Leser besucht eine Jahrhundertfrau, die flink die Karten im Seniorenheim mischt. Diese Frau hat mitten im Leben bei Berlin eben diesen Russen erschlagen, daran denkt sie nicht mehr, doch sie erlebt ihre Jugend nach, diese Frau, wie sie ihren jüdischen Mann pflegt und ihn retten will und bei der Geheimen Staatspolizei auf der Neuaugustusburg in Weißenfels 1943 mit Ausreden um das Leben ihres Mannes ringt. Ihr Bruder, der sie verraten hat, kommt als Kriegsleutnant im U-Boot um. Er ist ein Held geworden und sie hat eine Genehmigung erhalten, ihren Mann zu Tode zu pflegen. Sie, die verblieben Figuren und die Leser, retten sich mit einem Sprung in den Paternoster, weil sie das kaum ertragen können, etwas entspannt steigen Sie eine Etage höher wieder aus. Im Vorbeigleiten sehen Sie noch Episoden, Szenen und Stücke aus dem Leben der Figuren. Natürlich können Sie sich darauf verlassen, die Figuren sind vollzählig und sind alle auf 1.700 Seiten unterwegs, damit die große Geschichte über die Rahmenhandlung ein versöhnliches Ende findet.
von Reinhardt Cornelius-Hahn 08 Aug., 2022
„Putin hat, so ist es verbürgt, hat in Dresden in den 80-er Jahren Immanuel Kant gelesen. Er, der Präsident Russlands, sprach später öffentlich über Kant, zitierte ihn und verwies auf die Lehren, die man aus Kant ziehen könne. In Königsberg (Kaliningrad) wurde die dortige Universität nach Kant benannt. Gemeinsam legte Putin mit Gerhard Schröder einen Kranz auf das Grab des großen (nun) "Weltphilosophen", wie Putin ihn nannte, nieder. Putin, der eine geformte Demokratie will, steht heute mit dem Rücken zum Ural und schaute aus der Ferne auf Europa. Seit dem 24.02.2022 führt er einen Krieg gegen die Ukraine. Er wird ihn nicht gewinnen können, weil er wahrscheinlich das Buch "Zum ewigen Frieden" von Kant doch nicht gelesen hat, oder hat er ihn nicht verstanden? Was ist mit Selenskyj, warum kapituliert er nicht als Präsident des ukrainischen Volkes, damit Frieden einzieht ins Land einzieht? Hindert ihn das fehlende Vertrauen in die Zukunft daran oder ist es die Macht der Amerikaner, die ihn davon abhält? Eine Kapitulation ist der Gewinn in einer ausweglosen Situation, nicht der Sieg, den es nicht geben wird. Der Russe Putin lebt heute eine ihm innewohnende Inhumanität gegen ein Volk aus, das sich nach der Demokratie und Freiheit sehnt. Vor dieser Kraft muss Putin kapitulieren. Der Friede und seine Logik liegen tief im Menschen verborgen. Es ist die Sehnsucht der Welt, in Freiheit leben zu wollen. Erst der Mensch oder die Nation, die loslassen können durch eine Kapitulation, gewinnen die Zukunft, weil nur sie uns und auch Putin frei macht vom gestrigen Bestreben nach Macht und Unterdrückung. Nach allem was vernünftige Menschen über diesen Krieg wissen gilt es, das tausendfache Morden von Menschen zu verhindern. Im Krieg wird der Bürger zum Mörder, sagt Reinhardt O. Hahn, weil der Krieg die Mordtat legitimiert unter dem Vorwand, Helden zu erschaffen oder für eine gute Sache zu streiten. Aber, ein Atomkrieg ist nicht mehr die Fortführung der Politik mit den Mitteln der Gewalt. Der Krieg verdient nur Ächtung, wie sonst auch sollten die Menschheit das Leben auf der Erde retten können?“
von Reinhardt Cornelius-Hahn 19 März, 2022
Zeugnis 20 Jahre Enthaltung Reinhardt 0. Cornelius-Hahn nach vierzig Jahren. Geschrieben 2002 im Januar. Es ist gewiss sehr schwer, über sich selbst etwas Ausgeglichenes und Vernünftiges zu sagen, etwas, was auch noch Mitteilungswert ist. Ich möchte über ein Zitat sprechen, dass ich im Autorenheft als Schriftsteller mir vorangestellt habe: Keiner hat nur gesagt, wie ich leben soll. Hinzufügen möchte ich heute: Keiner hat mir gesagt, wie ich leben darf! Folgerichtig hat mir auch keiner gesagt, was ich heute sagen soll. Als ein Mensch, der im Augenblick lebt, ich nenne es auch im absoluten Jetzt leben“ weiß ich, was ich heute fühle und was ich jetzt sagen möchte. Eigentlich sind es nur zwei Dinge, die ich zu sagen habe: Ich freue mich über meinen nüchternen Verstand und ich freue mich darüber, das ich heute nicht trinke. Ein Selbstgebot, dass ich vor zwanzig Jahren mit meinem Betreuerin Melitta Duscha vereinbart habe. Falls ich mich richtig erinnere, stand auf dieser Vereinbarung geschrieben: In aller Aufrichtigkeit vor Gott, dem Herrn und vor mir selbst verpflichte ich mich, drei Monate keinen Alkohol zu trinken Unterschrift - Melitta Duscha und Reinhardt 0. Hahn. So begann das mit meiner Nüchternheit im Verstand. Vieles war dem vorangegangen. Am 14. 01. 1982 erwachte ich Spätnachmittags. Meine Haut war heiß und trocken, mein Verstand erhitzt. Die Gedanken flitzten durch den Kopf, eilig und nicht zu packen. Bauch, Nacken und Arme zitterten nicht, sie rüttelten mich durch wie beim schweren Schüttelfrost. Ich war in einer fremden Wohnung. Wie, ich wusste es nicht. Wieder mal - wie schon so oft. Trinken, reden, trinken reden und dann nur, noch trinken, trinken, trinken, bis die Erinnerung weg war. Gamma-Trinker oder verständlicher Periodentrinker oder noch verständlicher Quartalssäufer. Wobei die Quartale zeitlich immer kürzer wurden. Monatssäufer - das klingt aber nicht so gut. Das versteht auch nicht jeder. Ich war dabei, meine Chancen abzuwägen. Da war aber nicht viel. Wieder trinken bedeutete, den Schritt vom kleinen Tod zum großen Tod zu wagen. Fast 40 kleine Tode waren vorangegangen. Mein Körper hatte mich satt. Es kotzte und schiss aus mir. Suizid war das nächste, gedankliche Angebot. Dazu war ich an diesem Tag zu feige und zu schwach. Abklappern, die Angst vor dem kalten Entzug ließ mich nach Alkohol und Medikamenten suchen. In diesem Raum fanden meine Augen nichts. Da war die Erinnerung: Erwachen in der Klinik. Erwachen aus dem Prädelir. Erwachen im Dreck, Erwachen in fremden Betten Da war noch ein Angebot, die Abstinenzgruppe der Stadtmission. Alles zusammen erbrachte eine heftige Reaktion in mir, die sich aus dem Schämen, der Wut und der Angst zusammengesetzt hatte. Das Angebot, Alkoholiker zu sein, es zuzugeben. Ein trockener Trinker ist besser als ein toter Trinker. Ich bemitleidete mich, ich weinte um mein verlorenes Leben. Es war ein so sinnloses, leeres, kaputtes Leben. An diesem Tag war ich fast 35 Jahre alt. Zweimal geschieden. Ich war wieder bei den vermeintlichen Ursachen. Ein Kind des Hungers, 1947 geboren. 1953 die Flucht mit den Eltern aus der Ostzone nach Westberlin. Die Kindheit im Westen. Meine Spitz- und Kosenamen: Zahnloseminka, Professor, Hähnchen und Otto. Otto gefällt mir noch heute. Ich weiß es noch genau, um mit Hans Falladas Worte zu sprechen: Ich hatte am 14.01.1982 wieder die Möglichkeit - dem Kleinen Tod zu entrinnen, um in den großen zu flüchten. Ich hatte aber auch Alternativen. Sie aber schienen mir unmöglich. Ich dachte an meine Tochter Simone. Sie war im Hort. Ich nahm es jedenfalls an. Aus diesem Bett kroch ich in das Bad. Diese fremde Wohnung war wie jede fremde Wohnung in der Plattensiedlung. im Bad, hinter dem Wäschekorb (ich sah sie sofort) entdeckte ich ein halbes Dutzend Flaschen „Schwarzer Porter“. Die hätte ich in diesem Augenblick am liebsten zugleich getrunken, gelacht und geweint. Im Spiegel sah ich meine Fratze. De Flaschenverschlüsse gaben nicht nach. Ich schlug den Flaschenhals an der Fensterkante ab. So stand ich da. Unbekleidet, vom Entzug geschüttelt, die Flasche in der Hand vor dem Spiegel. Ich war mir unerträglich. Wieder ging mir die Entscheidung durch den Kopf: Aus, Schluss, Weitertrinken und danach Schluss. In diesem Augenblick war ich so verzweifelt wie noch nie meinem Leben. ich wusste ja, wie es kommen würde. Das Scham- und Schuldgefühl peinigte mich heftig, die Angst vor dem Entzug ebenfalls. Ich heulte wie ein Hund und ließ die Flasche in das Waschbecken fallen. Das dunkle, süße Bier lief vollends aus. Es war eine Schande mit mir. Im besten Alter, mutlos, wehrlos, bindungslos. Los von allem. Los von mir selbst. Bedingungslos zuckte es in Verstand. Ich sah mich an und befreundete mich mit dem Begriff der Kapitulation. Das Trinken aufgeben. Die Hektoliter dieser dieser Welt, die schaffe ich nicht mehr. Kapitulieren und endlich Angebote annehmen. Es gab aber nur das eine Angebot. Es war die erste vernünftige Handlung seit Jahren. Vielleicht war es überhaupt die vernünftigste Handlung in meinem Leben. Es los zu lassen, was ich zu haben glaubte, was sich aber meiner bemächtigt hatte. Einfach weg vom ersten Schluck, weg vom ersten Glas. Die Flaschen öffnen und ausschütten. Damit beginnen. Zwischen den Scherben taumelte ich wieder in das große Bett. Aufgeben und Angebote annehmen. Diese Gedanken drehten sich ständig im Kopf. Dazu der Entzug. Dazu später diese fremde Frau, die mich aufgesammelt hatte. Ich kehrte die Scherben zusammen. Wischte das Dunkelbier auf. Es roch sehr süßlich. Zwischen den kleinen Pausen, die das Erbrechen mir erlaubte, bat ich sie darum, die Stadtmission anzurufen. Sie war enttäuscht. Sie war korpulent. Jemand, den sie nicht kannte, würde mich ihr wegnehmen. Davor hatte sie Angst. Das war richtig. Eine Stunde später stand Wolfgang vor der Tür. Wolfgang - Alkoholiker, so stellte er sich vor. Ich ging auf sein Angebot ein, am nächsten Tag in die Stadtmission zu kommen. In die Gruppe. Ich sollte mich stellen. Über mich reden. Reinhardt - Alkoholiker. Ich schob das weit weg, aber ich ging auf die ersten Bedingungen ein: Keinen Tropfen mehr, kein Medikament mehr, in die Gruppe kommen und über mich reden. Der kalte Entzug, das sind Suppen, Säfte, Herzschläge die sich nicht wiederholen wollen, Schüttelschauer, Halluzinationen und immer wieder die Heimsuchungen durch die Körperöffnungen. Es ist ein Erbärmliches und auch Erbarmungswürdiges Schauspiel. Man ist Beteiligter an einem Stück, dass man selbst gerade schreibt, spielt, sogar lebt. Man will Publikum sein, doch es vergeht einem der Beifall. Die Kraft zu klatschen, die ist nicht vorhanden. Ich forderte für mich selbst wenigstens Linderung oder vielleicht Heilung. Mein Körper zahlte den Tribut, den der Verstand hatte entrichten müssen. Mein Verstand hätte verrückt werden müssen, um all das nicht mehr ertragen zu wollen. Er wollte nicht verrückt werden. Er ertrug es aber auch nicht mehr. lii dieser Nacht und am folgenden Tag schöpfte ich nicht nur Atem zwischen den Anfällen, ich schöpfte ein ganz wenig Mut und ein ganz wenig Hoffnung. Und die Wut auf mein kaputtes Leben wuchs. Kränkung und Liebesentzug. Ich habe mich doch nur nach Geborgenheit gesehnt. Ich wollte doch nur auch so sein, wie die anderen. Die Wohnung, die Arbeit und vor allem die Frau und die Kinder, so wie die anderen auch, -vielleicht ein wenig besser, ich hatte es vielleicht verdient. Genug ist genug: Kinderheim, Beruf, danach auf Montage In Leuna und die Neigung, den menschenfeindlichen Verwaltern einer absurden Ideologie zu verfallen. Liebe und ein Zuhause zu finden. Liebe durch Geben und Helfen und endlich ein Zuhause in mir wollte ich haben. Ich wußte damals nichts darüber. 24 Stunden später saß ich in der Gruppe, zerquält, weinend, zerknirscht. Ich wollte allem abschwören, doch das wollte keiner. Die Angst vor dem Nüchternwerden saß im Herzen fest. Auswege, Ausflüchte, Rückfall. Ich kannte das, alle kannten das. Mein erster tastender Schritt war die Abstinenzvereinbarung. Drei Monate ohne Alkohol. Jeder Tag könnte ein fest werden. Eines ohne Schnaps und Rückfall. Und es ging, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag. Es lebte sich etwas anders, aber nicht unbedingt besser. Es war der Beginn. Danach das Bekenntnis im Betrieb, ich bin alkoholkrank. Später, ein Bekenntnis vor 500 Menschen, von einer Bühne in einer Nervenklinik. Es war absurd, aber es half. Dazu immer die neue Absprache im Verstand: Was willst du wirklich?. Was tust du jetzt, eben gerade denken?. Sei aufrichtig. Sei ehrlich mit dir selbst, das schadete niemanden. Mach es nur mit dir ab. Von diesem Standort aus immer die Konsequenz, was wird, greifst du zum ersten Gals. Trinke ich, so ist alles wieder anders. Nichts beginnt von vorn, alles geht vom alten Standort weiter, an der ich das letzte Glas getrunken habe. Es ist der Moment, eigentlich die Sekunde, in der ich das Glas zum Mund führe, da wäre alles wieder zu spät. Führe ich gedanklich die Flasche oder das Glas an den Mund. Was habe ich da vor? Heute weiß ich für den Augenblick sogar, wie ich leben soll. Das erste Selbstgebot ist der Inhalt aller Zehn Gebote für mich. Verletze ich mein erstes Gebot, so wird das Brechen aller Gebote sonst für mich zugänglich und normal. Ein nasses Trinkerleben ist ein erbärmliches, ein trauriges Leben. Keiner sollte so leben, doch jeder entscheidet das für sich ganz allein. Da kann niemand helfen, weder die Gesellschaft noch der Staat. Das ist ein Kinderglaube. Auch nur die Annahme ist irrig, weil es um meinen Leib geht, Nur der liebt, der kann helfen. Wer aber hilft dem Alkoholkranken, der sich doch gefälligst selber helfen könnte. Er muss doch nur aufhören mit dem Trinken - mehr nicht? Da ist es gut die Chance und das Angebot zu wählen, dass es in der Stadtmission, hier in Halle im Weidenplan. Weil es nur mit Liebe geht. Ein Kranker kann mich nicht kränken, habe ich mal gelesen und ich glaube, darauf kann man sich verlassen, zumindest hier in diesem Haus. In einer Zeit, die wahrlich bitter und düster war, war hier in diesem Hause Licht. Dafür danke ich den Helfern der Stadtmission. Ich danke der damaligen Gruppe, dafür danke ich Gott. Er spricht aus tausend Mündern überall und täglich zur mir, was ich soll und tun darf. Und, er meint es gut mit mir, so lange ich nicht trinke oder anderen Süchten nachgehe. So gesehen ist vieles, was ich heute tue, vernünftig. Was will ich mehr vom Leben? Zwei drei Sätze noch. Ich bin nicht nur so dankbar, weil ich leben darf. Ich bin dankbar all den Menschen, die Vertrauen zu mir haben. Ich habe eigentlich nur eines dafür anzubieten, das ich auch heute wie jeden Tag, wie schon seit zwanzig Jahren, nüchtern bleibe. Und, ich möchte bei all denen um Verzeihung bitten, die schon vor zwanzig Jahren meine Gefährten waren. Und auch bei denen, die unter meiner Sucht gelitten haben, bitte ich um Verzeihung. Danke sage ich auch heute, nach über vierzig Jahren Kapitulation in der Stadtmission
von Reinhardt Cornelius-Hahn 04 März, 2022
Im Leben war ich schon etliche Male unten, mitunter, besonders tief unten. Mit 12 Jahren im Zug von West nach Ost 12 Stunden, zwei kleine Geschwister an der Hand, vor dem Brandenburger Tor, 1961, gezeichnet und zwei Jahre später an der Mauer festgenommen. Danach kamen gute Zeiten. Die beendete ich selbst, 1976 raus aus der SED, danach Literatur, kein Alkohol mehr, Erfolg und danach begann die EINHEIT. Welch ein Drama, über 20 Jahre Wirtschaft, aber nun wieder frei und schreibe....
von Reinhardt Cornelius-Hahn 01 Sept., 2021
Über soziale, künstlerische und andere Lebensleistungen. Wie die einfallsarme Jugend und das sanftlebende Mittelalter in der Kunst über meine Leistungen hinweg schnoddert? Woran mag das liegen, am Zeitgeist, an Vernunftsarmut, Aufklärungsmangel oder gar an Beschränktheit? Mein erstes Buch „Das letzte erste Glas“ mit 17 Auflagen, fast 90.000 Zuhörern, 1.200 Lesungen (nur dieses Buch etwa 300.000 verkaufte Exemplare) flog wie im Überschall am DDR Himmel in die Zukunft und wird heute noch verkauft. In der Deutschen Nationalbibliothek stehen (oder liegen?) 40 Buchtitel von mir. Insgesamt wurden sie ohne das 1.Glas über eine Million verkauft. Nun gut. In der ersten bis zur sechsten Klasse lernte ich die Deutsche Rechtschreibung in der Bundesrepublik (sogar Sütterlin als Schönschrift), erst danach die Deutsche Grammatik der DDR (1960 - 1964). Ich lernte auch die Amtssprache der DDR Funktionäre (hauptamtlich). Übrigens auch das etwas andere Deutsch der „Westdeutschen“ nach 1990, danach die neue RS 2006 und 2015 hatte ich es satt, als es kam, das Gendern. Zwischendurch, so 24 Jahre, lernte ich auch das Business-Deutsch (war Geschäftsführer einer GmbH). Ich habe mindestens drei Bestseller geschrieben, 1. Glas, NOAH 2, Ausgedient - ein Stasioffizier erzählt. Emsig nenne ich meine Tätigkeit in der Lebenshilfe, aber nicht die in Institutionen, die haben es mir nicht angetan, sondern die praktische Hilfe, ich habe Alkoholkranke nach Hause geschleppt (mitunter getragen), habe sie trocken gemacht (ich weiß, das klingt überheblich) und diese 12 oder 13 „Jünger“ haben zum Teil schon den Nagel in den Sarg getrieben bekommen, einige leben noch. Selbst bin ich am 14.01.2022, wenn alles gut geht, 40 Jahre trocken, vornehmer gesagt abstinentlebend. Akten, die ich vor anderthalb Jahren von der Bundesbehörde bekommen habe, geben auch Auskunft über mich. Tatsächlich zweitausend Seiten mit Karteikarten, Zettel und Berichte, also die sogenannten OPK`s (Operative Kontrollberichte) über mich. Ich habe, so ganz nebenbei mehr als 30 Menschen Hilfe geleistet, indem ich ihnen das Schreiben beigebracht habe, das bessere Schreiben eben für Leser und Verlag. Sie sind Dichter und Autoren geworden. Selbst bin ich ein Empiriker, kein Theoretiker. Meine ästhetische Wahrnehmung wandert in den Bauch, wird abgeglichen und erzählt. Zwei, fast drei, Berufe und ein Literaturstudium helfen mir dabei. Ich staune immer wieder über Menschen, die alles genau kopieren, was bekannt ist. Sie machen das sehr gut. Was Eigenes machen sie selten oder nicht. Viele haben meine Ideen, Hilfe, Förderung und Widerspruch gebraucht. Dankbar ist niemand...(?) Ich bin nicht nur schlau, ich bin auch klug. Ich habe für sehr viele Probleme und Konflikte Lösungen, habe mir auch neue Gedanken über Philosophie und Politik gemacht. Ich bin auch unerträglich mit meiner Besserwisserei und tatsächlich, ich weiß es besser, ich habe es erfahren! Mit 15 Jahren einen Republikfluchtversuch. Meine weiteren mutigen Entscheidungen: 9. Klasse einen Schulstreik inszeniert. Kinderheim. Auf Wanderschaft von Neuruppin nach Leuna. 1973 E. Hocker die Hand gerüttelt. Gast bei ihm gewesen. 1980 aus der SED ausgetreten worden. Die Firma, ja. 28 junge Leute ausgebildet, bis zu 40 AN (darf man das sagen) beschäftigt, 1 - 3 Mio Umsatz im Jahr und 30.000 Aufträge in 25 Jahren erfüllt, davon vielleicht 3.000 - 4.000, richtige Bücher gemacht. Der erste Geschäftsführer in Deutschland und in der Welt, der digital gebaute und gedruckte Hartbücher mit Leinen umhüllt hergestellt hat. Wahnsinnig gut bezahlte Vorträge gehalten, getreu meinem Motto, was Reinhardt Cornelius-Hahn weiß, darf jeder und die ganze Welt wissen. Mitglied in drei Parteien, fünf Kinder, drei Frauen und natürlich das Leben kennengelernt wie kaum sonst einer dieser Nachkriegskinder (Jahrgang 1947), die sich heute auf ideologischen Befehl für die zu Staub gefallen Knochen ihrer Eltern schämen sollen. Also für die nationalsozialistischen Gerippe, die übrigblieben nach dem Scheiß, auf den in Nürnberg der Deckel nach dem Krieg draufgesetzt wurde. Nun werde ich bald 75 Jahre und stelle Frage, habe ich alles richtig gemacht? Einiges habe ich hier nicht gesagt, weil die Leser sonst einen leichten Schock erleiden würden. Ich stelle die Frage, warum mir das wieder passiert, was uns allen im Osten 1949 - 1989 geschehen ist? Kann in Deutschland wenigstens eine Generation in Frieden leben dürfen! Daraus hab ich ein weiteres Buch gemacht, eines, welches über die Gemeinheiten und die Überheblichkeit und Anpassung anderer berichtet und erzählt. Es ist die logische Fortsetzung meines ersten Buches überhaupt; was passiert mit einem Menschen, der aus guten Willen oder aus der Not heraus einen Weg findet. Ein Buch über Leviathan, der die Menschen frisst, die ihm im Wege stehen, auch jene die Nüchternheit und Klarheit im Verstand wieder zurückgewonnen haben. 0 Kommentare ⁠
von Reinhardt Cornelius-Hahn 11 März, 2021
Ein ganz normaler Held Rezension aus Deutschland vom 3. Juli 2019 Verifizierter Kauf Sehr berührende Geschichte des M. Dehm. Man erfährt, wie der Held verschiedene Gesellschaftsformen erlebt, wie er sich entwickelt, wie er die Widrigkeiten durchsteht. Man fühlt mit ihm,weil der Schriftsteller die Gefühle des Helden sehr treffend erlebbar macht für den Leser. Erschüttern,was ein Mensch aushalten kann. Gespannt ist man auf den 4. Teil der Trilogie. 400 Jahre deutsche Alltagsgeschichte als Roman Rezension aus Deutschland vom 17. Juni 2019 Von der auf vier Bände angelegten Roman-Tetralogie des Autors Reinhardt Hahn sind jetzt drei Bücher erschienen. Band 3 ist für mich der zugleich packendste Roman. Er beschreibt das Leben der Hauptfigur Meinhardt Dehm in der DDR detailgetreu, insbesondere sein Scheitern an den Strukturen der DDR-Politik. Das alles ist spannend und interessant geschrieben, wenn auch zuweilen etwas ins Politische ausufernd. Hier verläßt der Autor die Romanstruktur und seine Hauptfiguren zugunsten allgemeiner zeitpolitischer Einschübe. Hier sieht sich der Autor in einem bildungspolitischen Auftrag, den er sich selbst gestellt hat. Die eigentliche Romanhandlung aber ist packend, interessant und spannend. Es wird offensichtlich, dass der Reinhardt Hahn hier sein eigenes Leben aufbereitet, was das Werk so authentisch macht: Er hat das alles selbst erlebt, was die manchmal sprachlos machenden Geschehnisse um Meinhardt Dehm nur umso glaubwürdiger macht - das alles ist wirklich so passiert! Mir sagt dieses Romanwerk hundert Mal mehr als jede soziologische oder zeithistorische Schilderung des deutsch-deutschen Alltags. Zumal der Autor ein versierter Erzähler ist, der seine Mittel beherrscht und einzusetzen weiß. Mein Urteil: spannend, flott und interessant erzählt - einfach lesenswert. Dr. Dr. Manfred Lichtblau (Schwerin). Brief von Frank Kuhlemann, einem Freund. Herzlichen Dank für Deine beiden letzten Mails. Ich habe mir beide Videoempfehlungen „reingezogen“; zuletzt die knapp einstündige Lesung, d.h. die nachgeholte Buchpemiere im TV des „Offenen Kanals“ von Magdeburg. Das fand ich sehr beeindruckend. Zunächst Deine Leseprobe der Schilderungen von 1638 ff. und dann die Geschichte mit dem „Knoff-hoff“, wo abgezockte Wessis offensichtlich ehrliche und motivierte Mitbürger aus dem Osten Deutschlands versucht haben, über den Tisch zu ziehen; das fand ich auch irgendwie traurig, dass so zu hören. Also, das ist schon eine Riesenleistung, die Du da vollbracht hast! - 4 Bände über 377 Jahre deutsche Geschichte in 7 Jahren auf rund 1.700 Seiten niedergeschrieben! Donnerwetter! Respekt! Ein Jahrhundertwerk! ... würde ich meinen. Mich interessieren thematisch insbesondere der erste und der vierte Band. Als Vielschreiber und Lesemuffel zugegeben trotzdem eine große Herausforderung! Mich hat allerdings der Name Tetralogie für das Mammut-Werk zunächst etwas verwirrt ... ich war der Meinung, das müsse Quadrologie heißen, aber Wikipedia hat mich eines Besseren belehrt! (Ehrlich gestanden, hatte ich gedacht, dass Tetra etwas mit fünf zu tun hat, daher der Irrglaube). Es ist wirklich sehr schade und war wohl eine Laune des Schicksals, die Deine Lesung in der ständigen Vertretung in Berlin mit dem MP haben platzen lassen. Einmal das Riesenglück, dass Dir solch‘ eine Möglichkeit geboten wurde und dann das genauso große Pech, dass dies in buchstäblich letzter Minute abgesagt wurde. Aber es ist sicher nur aufgeschoben und nicht aufgehoben, gerade bei einem solch‘ zeitlosen Thema, wie Geschichte, zudem noch unsere eigene, die über die Jahrhunderte exemplarisch prosaisch geschildert wird. Zunächst mal wünsche ich Dir und Deinen Liebsten ein frohes Osterfest und warte auf Deine Antwort. Viele Grüße aus Flörsheim Frank Kuhlemann und Familie MAZ von Matthias Anke Bilder zu Kyritz DDR-Bestsellerautor Reinhardt O. Hahn mit Kyritzer Vergangenheit legt neue Romane vor Reinhardt O. Hahn aus Halle legt Band zwei und drei einer Tetralogie vor, die in weiten Teilen in Kyritz und im Ruppiner Land bis Gottberg spielt. In Kyritz hat er eine Zeit im Kinderheim verbracht. ANZEIGE Kyritz/Halle Reinhardt O. Hahn will’s noch mal wissen. Anknüpfen an die Zeit seines DDR-Bestsellers „Das letzte erste Glas“ von 1986, der ihm noch heute „Türen öffnet“, wie Hahn gesteht. Ein am Ende 2000-seitiges Geschütz fährt der mittlerweile 72-jährige Hallenser dazu auf. Genauer: Es sind ganze vier Romane, die als Tetralogie „Das gewöhnliche Bauwerk“ zusammengehören. Die Bücher spielen in weiten Teilen auch in Kyritz und im Ruppiner Land bis Gottberg beispielsweise. Denn die in seinem Leben erste prägende Zeit erlebte Hahn dort in den 1960ern – als Heimkind in Kyritz. Den Draht in die Kyritzer Heimat nie verloren Nach Band eins im vorigen Jahr („Was soll mir eure Schuld“) legte Hahn nun anlässlich der jüngst in Leipzig zu Ende gegangenen Buchmesse die Bände II („Das gewöhnliche Bauwerk“) und III („Die Zukunft war unser Land“) vor. Band vier („Das Paradies im Irrenhaus“) soll im Herbst folgen. Weitere MAZ+ Artikel Jüdische Gemeinde Durchbruch im Potsdamer Synagogenbau? Trebbin Corona: Finanzielle Folgen für die Stadt Trebbin Corona-Krise in Potsdam Neue Klinik-Chefs für die langsame Rückkehr zum Normalbetrieb „Bis dahin bin ich bestimmt auch mal wieder in der Region und veranstalte eine Lesung“, verspricht Hahn, der den Draht in die alte Heimat nie verlor. Denn jene, die 1964 in Kyritz die damalige Wilhelm-Pieck-Schule verließen, schafften es bisher, sich alle zwei Jahre dort wiederzusehen. Ein Deutschlandroman Die eigene Familiengeschichte regte Hahn zu seinem Werk an. Folglich spinnt es sich über Generationen und Jahrhunderte hinweg und liest sich am Ende wie ein „Deutschlandroman“ oder eben „Jahrhundertroman“, wie es so schön heißt. Der erste Band setzt sogar noch früher ein, im 17. Jahrhundert, und reicht bis zum frühen Faschismus, die Zeit des Ersten Weltkriegs und die 1920er Jahre. „Alles begann in Gottberg“, heißt es da etwa, als die Familie eingeführt wird. Walsleben, Kerzlin, Lüchfeld und so weiter sind vertreten. Es ist eine erzählte Chronik. Der Held, die autobiografische Figur Meinhardt Dehm, liest sie im Jahre 2010, als er zur Bestattung seiner Mutter ins Rheinland fährt. Bei einem Republikfluchtversuch geschnappt Hahn hatte die DDR im Juni 1953 als Kind mit seinen Eltern verlassen. Nach deren Scheidung kehrte er 1959 mit zwei Geschwistern und dem Vater in das Land zurück. Doch jener starb 1960. Und die Rückkehr zur Mutter blieb Hahn mit der Schließung der Grenze 1961 verwehrt. In „Das gewöhnliche Bauwerk“ wird diese Spaltung einer Familie in Ost- und Westdeutsche erzählt. Der 15-Jährige wurde kurz darauf bei einem Republikfluchtversuch geschnappt und in Kyritz ins Kinderheim gesteckt. So gelangte Hahn auch an die Pieckschule. Leuna, FDJ, SED und der Alkohol Nach der Zeit in Kyritz zog es Hahn zu den Leuna-Werken. Dem Aufstieg zum Schichtführer und FDJ-Funktionär und allerhand weiterer Posten folgte irgendwann ein Bruch samt SED-Parteiausschluss. Zwei Ehen und zwei Scheidungen später war er nur noch Alkoholiker. Dann habe erst die Literatur ihm wieder Halt im Leben gegeben. Den Kampf mit sich selbst gewann Hahn am 14. Januar 1982. Seither lebt er abstinent. Der 72-Jährige, der nach der Schule in die Region Halle zog, legte voriges Jahr die nun schon 14. Auflage von „Das letzte erste Glas“ vor. Es handele sich um die authentische Version ohne alle Abstriche, die ihm damals gemacht wurden, als das Thema Alkoholismus, um das es geht, derart aufbereitet noch ein krasses Tabu war. Figuren aus Verwandten, Freunden, Kollegen und Gefährten „Nach dem Mauerbau konzentriert sich die große Romanerzählung auf den Helden Dehm, der im Titel ,Die Zukunft war unser Land’ das sozialistische System erlebt, aber auch daran scheitert“, erklärt Reinhard Hahn. „Die Figuren, die aus Verwandten, Freunden, Kollegen und Gefährten in der Arbeit und im Leben bestehen, breiten sich in den ersten drei Bänden aus. Ein Panorama des Scheiterns und Gelingens, Wege in den Systemen selbst brechen ab und enden, neue Perspektiven werden aufgenommen, um Alltag und Leben zu bewältigen.“ 30 Jahre Mauerfall als Termin für Band 4 Dass nun auch der vierte Band „Das Paradies im Irrenhaus“ bis zum Herbst geschafft sein soll, hat seinen Grund: Am 9. November jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. In dem Band geht es schließlich um die weiteren Jahre von diesem Zeitpunkt an bis in die Gegenwart. Wie Verleger Hahn einst selbst gründet dann auch seine Hauptfigur Dehm ein Unternehmen. Er scheitert, steht aber wieder auf – wie so viele. Hahn: „Die Tetralogie erklärt es oder sie versucht es zu zeigen, was eigentlich in den letzten 400 Jahren mit Menschen geschehen ist. Erzählungen in den Romanen lassen die Deutsche Geschichte von 1638 bis 2015 aufleben.“ Und auch am Ende sollen Kyritz und das Ruppiner Land wieder dabei sein. Band II (ISBN 978-3-946169-30-7) und Band III (ISBN 978-3-946169-24-6) sind ab 16. April im Buchhandel zu haben. Von Matthias Anke Newsletter abonnieren Bildergebnis für Kyritz DDR-Bestsellerautor mit Kyritzer Vergangenheit legt neue Romane vor Reinhardt O. Hahn aus Halle legt Band zwei und drei einer Tetralogie vor, die in weiten Teilen in Kyritz und im Ruppiner Land bis Gottberg spielt. In Kyritz hat er eine Zeit im Kinderheim verbracht. ANZEIGE Kyritz/Halle Reinhardt O. Hahn will’s noch mal wissen. Anknüpfen an die Zeit seines DDR-Bestsellers „Das letzte erste Glas“ von 1986, der ihm noch heute „Türen öffnet“, wie Hahn gesteht. Ein am Ende 2000-seitiges Geschütz fährt der mittlerweile 72-jährige Hallenser dazu auf. Genauer: Es sind ganze vier Romane, die als Tetralogie „Das gewöhnliche Bauwerk“ zusammengehören. Die Bücher spielen in weiten Teilen auch in Kyritz und im Ruppiner Land bis Gottberg beispielsweise. Denn die in seinem Leben erste prägende Zeit erlebte Hahn dort in den 1960ern – als Heimkind in Kyritz. Den Draht in die Kyritzer Heimat nie verloren Nach Band eins im vorigen Jahr („Was soll mir eure Schuld“) legte Hahn nun anlässlich der jüngst in Leipzig zu Ende gegangenen Buchmesse die Bände II („Das gewöhnliche Bauwerk“) und III („Die Zukunft war unser Land“) vor. Band vier („Das Paradies im Irrenhaus“) soll im Herbst folgen. Weitere MAZ+ Artikel Jüdische Gemeinde Durchbruch im Potsdamer Synagogenbau? Trebbin Corona: Finanzielle Folgen für die Stadt Trebbin Corona-Krise in Potsdam Neue Klinik-Chefs für die langsame Rückkehr zum Normalbetrieb „Bis dahin bin ich bestimmt auch mal wieder in der Region und veranstalte eine Lesung“, verspricht Hahn, der den Draht in die alte Heimat nie verlor. Denn jene, die 1964 in Kyritz die damalige Wilhelm-Pieck-Schule verließen, schafften es bisher, sich alle zwei Jahre dort wiederzusehen. Ein Deutschlandroman Die eigene Familiengeschichte regte Hahn zu seinem Werk an. Folglich spinnt es sich über Generationen und Jahrhunderte hinweg und liest sich am Ende wie ein „Deutschlandroman“ oder eben „Jahrhundertroman“, wie es so schön heißt. Der erste Band setzt sogar noch früher ein, im 17. Jahrhundert, und reicht bis zum frühen Faschismus, die Zeit des Ersten Weltkriegs und die 1920er Jahre. „Alles begann in Gottberg“, heißt es da etwa, als die Familie eingeführt wird. Walsleben, Kerzlin, Lüchfeld und so weiter sind vertreten. Es ist eine erzählte Chronik. Der Held, die autobiografische Figur Meinhardt Dehm, liest sie im Jahre 2010, als er zur Bestattung seiner Mutter ins Rheinland fährt. Bei einem Republikfluchtversuch geschnappt Hahn hatte die DDR im Juni 1953 als Kind mit seinen Eltern verlassen. Nach deren Scheidung kehrte er 1959 mit zwei Geschwistern und dem Vater in das Land zurück. Doch jener starb 1960. Und die Rückkehr zur Mutter blieb Hahn mit der Schließung der Grenze 1961 verwehrt. In „Das gewöhnliche Bauwerk“ wird diese Spaltung einer Familie in Ost- und Westdeutsche erzählt. Der 15-Jährige wurde kurz darauf bei einem Republikfluchtversuch geschnappt und in Kyritz ins Kinderheim gesteckt. So gelangte Hahn auch an die Pieckschule. Leuna, FDJ, SED und der Alkohol Nach der Zeit in Kyritz zog es Hahn zu den Leuna-Werken. Dem Aufstieg zum Schichtführer und FDJ-Funktionär und allerhand weiterer Posten folgte irgendwann ein Bruch samt SED-Parteiausschluss. Zwei Ehen und zwei Scheidungen später war er nur noch Alkoholiker. Dann habe erst die Literatur ihm wieder Halt im Leben gegeben. Den Kampf mit sich selbst gewann Hahn am 14. Januar 1982. Seither lebt er abstinent. Der 72-Jährige, der nach der Schule in die Region Halle zog, legte voriges Jahr die nun schon 14. Auflage von „Das letzte erste Glas“ vor. Es handele sich um die authentische Version ohne alle Abstriche, die ihm damals gemacht wurden, als das Thema Alkoholismus, um das es geht, derart aufbereitet noch ein krasses Tabu war. Figuren aus Verwandten, Freunden, Kollegen und Gefährten „Nach dem Mauerbau konzentriert sich die große Romanerzählung auf den Helden Dehm, der im Titel ,Die Zukunft war unser Land’ das sozialistische System erlebt, aber auch daran scheitert“, erklärt Reinhard Hahn. „Die Figuren, die aus Verwandten, Freunden, Kollegen und Gefährten in der Arbeit und im Leben bestehen, breiten sich in den ersten drei Bänden aus. Ein Panorama des Scheiterns und Gelingens, Wege in den Systemen selbst brechen ab und enden, neue Perspektiven werden aufgenommen, um Alltag und Leben zu bewältigen.“ 30 Jahre Mauerfall als Termin für Band 4 Dass nun auch der vierte Band „Das Paradies im Irrenhaus“ bis zum Herbst geschafft sein soll, hat seinen Grund: Am 9. November jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. In dem Band geht es schließlich um die weiteren Jahre von diesem Zeitpunkt an bis in die Gegenwart. Wie Verleger Hahn einst selbst gründet dann auch seine Hauptfigur Dehm ein Unternehmen. Er scheitert, steht aber wieder auf – wie so viele. Hahn: „Die Tetralogie erklärt es oder sie versucht es zu zeigen, was eigentlich in den letzten 400 Jahren mit Menschen geschehen ist. Erzählungen in den Romanen lassen die Deutsche Geschichte von 1638 bis 2015 aufleben.“ Und auch am Ende sollen Kyritz und das Ruppiner Land wieder dabei sein. Band II (ISBN 978-3-946169-30-7) und Band III (ISBN 978-3-946169-24-6) sind ab 16. April im Buchhandel zu haben. MAZ Von Matthias Anke Newsletter abonnieren. Nein, es begann nicht harmlos, da gab es eine Vorgeschichte. Am 14.01.1982 war ich ganz unten. Es war mein tiefster Fall. Alles, was ich vorher erreicht hatte (Biografie) war zerstört. Ich sortierte mein Leben und ich wusste an diesem Tag, wie ich leben sollte. Die Sprache der Sucht war allmächtig und massiv. Sicher, dieses Schicksal erleiden oder erlitten viele vor mir und nach mir. Groß wurde meine Dankbarkeit aber durch zwei Vorgänge, eine Diakonin bürgte für mich und ich selbst war es leid, mich immer wieder mit Ausreden und Schuldzuweisungen zu belügen. 1982,. es war mein letztes erstes Glas.Ich schrieb wie besessen. Am 24.12.1983 war das Buch fertig. Es dauerte drei volle Jahr, bis es erschien. Die Sehnsucht nach Nüchternheit im Verstand war beispiellos für andere, für mich. Das letzte erste Glas wurde insgesamt 19 mal verlegt. 270.000 Exemplare wurden verkauft. 1.200 Lesungen nur aus diesem Buch! In den Bibliotheken wurde es 200 bis 400 mal ausgeliehen. 86.000 Zuhörer und Leser hörten mir zu, ich habe Buch geführt wie ein kleiner Preuße. Und, da gab es noch die 300 Briefe, hunderte Zeitungsartikel und immer wieder die Aufforderung zum Gespräch. Das Buch war für viele Menschen eine große Lebenshilfe, die größte für mich selbst. Blumen, Dankesworte, Honorare und Anerkennungen hat es mir eingebracht. Noch heute danke ich der Diakonin, meinen Lesern und mir...Neuer Text Nein, es begann nicht harmlos, da gab es eine Vorgeschichte. Am 14.01.1982 war ich ganz unten. Es war mein tiefster Fall. Alles, was ich vorher erreicht hatte (Biografie) war zerstört. Ich sortierte mein Leben und ich wusste an diesem Tag, wie ich leben sollte. Die Sprache der Sucht war allmächtig und massiv. Sicher, dieses Schicksal erleiden oder erlitten viele vor mir und nach mir. Groß wurde meine Dankbarkeit aber durch zwei Vorgänge, eine Diakonin bürgte für mich und ich selbst war es leid, mich immer wieder mit Ausreden und Schuldzuweisungen zu belügen. 1982,. es war mein Jahr mit dem letzten ersten Glas. Ich schrieb danach wie besessen. Am 24.12.1983 war das Buch fertig. Es dauerte drei volle Jahr, bis es erschienen ist. Die Sehnsucht nach Nüchternheit im Verstand war beispiellos für andere, für mich die Rettung. Das letzte erste Glas wurde insgesamt 19 mal verlegt. 270.000 Exemplare wurden verkauft. 1.200 Lesungen nur aus diesem Buch! In den Bibliotheken wurde es 200 bis 400 mal ausgeliehen. 86.000 Zuhörer und Leser hörten mir zu, ich habe Buch geführt wie ein kleiner Preuße. Und, da gab es noch die 300 Briefe, hunderte Zeitungsartikel und immer wieder die Aufforderung zum Gespräch. Das Buch war für viele Menschen eine große Lebenshilfe, die größte für mich selbst. Blumen, Dankesworte, Honorare und Anerkennungen hat es mir eingebracht. Noch heute danke ich der Diakonin, meinen Lesern und mir.Nur wenige Menschen können von sich sagen oder müssen es von sich sagen, sie seien so tief gefallen, da wäre nur noch der Tod gewesen, der sie zurückgehalten hat, einen, den letzten Schritt zu tun. Ich war mit 35 Jahren genau an diesem Ort angekommen, der mir die Tür zum Nichts öffnen wollte. Da waren ebenso viele kleine Tode wie Lebensjahre vorangegangen, als ich kapitulierte und einsehen musste, ich bin besiegt worden - von der Sucht und nur das Loslassen war die einzige Alternative. Dafür wurde ich fürstlich belohnt, mit Liebe, mit Büchern, mit Lebensjahren und Ruhe im Herzen. Was für ein Gewinn! Heute genieße ich, man möge es mir verzeihen oder nicht, den Neid meiner Gegner, ich kann sogar von Feinden reden. Die Wahrheit hat kaum oder wenig Freunde. Da steht heute noch am Haus ein Graffiti „Säufer!“ Auch die Wut der Menschen, dir mir begegnet sind und sich nach der „Kenntnisnahme“ über meine Person und mein Leben als etwas Besseres dünkten (halten) erstaunte mich nicht. Mein Selbstwertgefühl ist so groß und deutlich in mir verzeichnet, man hält mich für überheblich und kaum erträglich. Da gibt es auch (wirklich) viele Menschen, denen habe ich geholfen habe. Aus Neugier, aus Gründen der Selbsthilfe, aus Mitleid und auch aus Barmherzigkeit Sie fühlen sich beschämt Sie sind verärgert, weil sie die Kraft zur Selbsthilfe und der Annahme von Hilfe nicht haben oder einsehen. Wer will auch schon vor Süchten kapitulieren? Wer gibt nach, es sind doch nur tote Sachen und Dinge, die muss man doch beherrschen können oder nicht? .
von Reinhardt Cornelius-Hahn 06 Jan., 2021
Das Ende der neuen Ideen Reinhardt O. Hahn Nachwort - Die friedliche Revolution in der DDR Es ist schon einige Zeit her, da stand ich vor einem Mikrofon im Rathaus der Stadt Halle. Ein Autor aus München, der aus seinem Buch über das Grundgesetz referierte, trug neue Gedanken vor. Es waren Gedanken, die zu Veränderungen im Grundgesetz hätten führen müssen. Das Grundgesetz ist das höchste Rechtsgut, das wir, die Deutschen besitzen. Es schützt uns, profan gesagt, vor den Rückfall in die Barbarei. Das unselige Leid des 2.Weltkrieges hat anderen Völkern und auch dem Deutschen Volk einen Schaden und Schmerz zugefügt, der dieses Grundgesetz gebar, dachte ich mir, und wollte dem Redner vorn nicht so recht folgen. Er fragte auch nach der Würde, die im Artikel I des Grundgesetzes steht und dort, festgezogen und unverrückbar, und vor allem nicht verhandelbar, sagt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Ob das wegen der Umbrüche 1989, der friedlichen Revolution und 2015, der Migration ins Land, so bleiben könne, wollte er wissen? Im Kontext des GG, dass durch Schmerz geboren und gehoben wurde, stellte er auch die Frage, nach dem Inhalt und Sinn des Grundgesetzes? Für mich war es ein Anstoß, an meinem Autor und Freund Johannes Driendl zu denken, der sich als Strafverteidiger und Philosoph zwischen Opfern, Tätern und Richtern für die Würde des Menschen in der Gesellschaft schlägt und in ihrem Rahmen eine Formel gefunden hat, die zwischen Erniedrigung und Todesmut steht, die er das Selbstwertgefühl nennt. Warum ist der Wert der Würde so schwer zu behandeln und warum muss er immer wieder neu bedacht oder gar infrage gestellt werden? Ist der Weg von der Antike bis in die Moderne nur eine Geisterfahrt zum neuen Denken gewesen und wenn, warum fordert er jetzt endgültige Festlegungen für die Werte einer Würde, die allen zusteht? Was ist neues Denken oder was sollte dagegen altes Denken sein? Wir behaupten, wir machen uns der Erde Untertan und glauben, wir würden durch Ordnungsprinzipien und Regeln die Welt beherrschen. Wir möchten darum alle Menschen gleich zufrieden machen. Keine Erschütterungen, keine Kriege oder Revolutionen. Selbstgenügsamkeit und Zufriedenheit, das sind die höchsten, möglichen Formen gleichzeitigen menschlichen Glückes im Land. Sind wir in der Denkkraft Halbgötter geworden? Meinen wir tatsächlich, uns ist die Erde gegeben worden ohne Demut? Sind wir an das Ende einer Fahnenstange der praktischen Vernunft angekommen, die uns für die Zukunft kein unlösbares Rätsel mehr aufgibt? Wie sollen wir überleben, heißt aber die Aufgabenstellung der Zukunft. Können wir darauf eine Antwort geben? Vielleicht sind wir in einem Irrtum unterwegs, der uns unbekannt geblieben ist, und das schon seit tausenden von Jahren. Die Menschheit befindet sich auf einer Zeitreise, unterbrochen von Kriegen, Pandemien und Revolutionen, die das Bild der Zwischenzeiten in den Himmel wachsen ließen. Dabei sind wir, ohne es je bemerkt zu haben, an jenem bedrückenden Ort angekommen, von dem aus wir verblüfft und erschrocken nach unten zurückschauen und stellen fest, hier oben ist die Luft noch dünner und der Verstand verarmt daran in seiner Kraft noch schneller.. Ich nahm das Mikrofon in die Hand, um für die Würde zu streiten. Darum ging ich nach vorn, um deutlicher und sicherer sprechen zu können und fragte ins Offene: Was ist Würde? Vor dreißig Jahren standen meine Freunde, meine Frau und ich dort unten vor dem Rathaus. Unsere Kinder waren bei der Großmutter, falls es keinen Weg nach Hause zurückgeben würde. Es war im Oktober 1989. Wir waren auf dem riesigen Marktplatz der Stadt Halle versammelt. Hinter uns befand sich wie eine Mahnung der ROLAND vor dem ROTEN TURM und vorn auf der Rathaustreppe, da standen die Mächtigen des Bezirkes. Was wir gefühlt und gedacht haben, während dieser Revolution? Das kann ich heute noch genau sagen! Es war zuerst ein gewaltiger Wunsch der nach Veränderung dürstete. Dazu stellte sich das Gefühl ein, das nach Erneuerung schrie und sie auch erwartete. Es gab im Augenblick des Umsturzes keine Vision. Es gab nur eine dumpfe, wachsende Wut, die mit dem Wort Freiheit unbestimmt nach besseren Gesetzen und Gerechtigkeit schrie. Ein stummer Schrei war es auch, der die Masse einte, die zwischen maßlosem Zorn und Todesfurcht schwelgte und litt. Die Wirklichkeit wurde verdrängt, obwohl sie mit entsicherten Handfeuerwaffen und MPs in den dreizehn Gassen ringsum um den Marktplatz stand. Vor uns öffnete sich der feste Boden einer unbekannten neuen Welt. Gefühle wie aus Berge und Abgründe bestehend, die uns verschlingen oder erheben würden. Daraus bestand der gesamte Wille des Volkes. Es forderte, nieder mit dem Alten, weg mit den Politikern und Führern, die jedes Recht für sich beanspruchten, und uns sogar die Ehre und die Wahrheit genommen haben. Ein Revolutionär kennt in der entscheidenden Stunde nur eines an, fort mit dem Gestrigen, mit den Versprechungen, mit den Lügen und weg mit der Angst. Das waren große Worte, damals und heute. Es war ein gerechter Pathos, der in den Worten lag. Die Menschen glühten vor Leidenschaft für ihr neues Bekenntnis, für eine bessere, andere Welt ringsum. Sie wollten sie erschaffen, koste es, was es wolle. Eine neue Welt des Denkens und Verhaltens, eine neue Welt der Werte und vor allem eine Welt mit Würde, die den Menschen zum Menschen macht und ihn nicht zur Aufgabe erklärt. Damals wurde das Grundgesetz auf den Straßen des Ostens gelebt, aber es war uns nicht bekannt. Alle spürten es, so wie bisher durfte dieses Land nicht mehr weiter bestehen. Wir hatten den Verlust des Menschseins erfahren und fühlten uns aber in der Lage, den Weg zur Menschlichkeit zurück zu gewinnen. Der Leidensdruck, durch Betrügerei und Verlogenheit entstanden, war so stark, das er uns zu Revolutionären machte, weil auch der Selbstbetrug und die Selbstzensur erbärmlich das Gewissen terrorisierten. Das waren meine Worte in die Runde der Zuhörer. Mit dem Satz: Wir nähern uns heute wieder einem solchen Zustand, weil wir unsere Konflikte und Probleme nicht lösen wollen, sondern sie verdrängen und uns selbst belügen. Wieder sind wir auf der Suche nach Scheinheiligen und Opportunisten, die die Tugend der Kritik nur vorgeben und heucheln. Die Gesellschaft ist gespalten und so möchte ich prophetisch sagen: „Unsere Kinder fressen die Revolution, die wir gemacht haben, weil sie nur noch von der Konsumtion beschäftigt werden.“ Damit beendete ich den kurzen Beitrag. Der Beifalls war mäßig und der Vorleser wollte danach noch mit mir über meine Worte reden. Ich ging mit meinem Freund, so wie damals mit meiner Frau und meinen Freunden nach der Demonstration vom Platz weg oder besser gesagt, aus dem Saal. Eine Zeitungsnotiz in der hiesigen Presse machte meinen Auftritt rund. In einem Leserbrief forderte ein Buchhändler die imaginäre Gruppe der Leser auf, solche Personen, wie ich eine wäre, auf die könne das Land verzichten. Er, also ich, solle mir ein anderes Land suchen, falls es mir hier nicht mehr gefiele. Dieser Satz kam mir bekannt vor. Ich hatte ihn 1976 schon im ND (Neues Deutschland) im Zusammenhang mit der Ausbürgerungsdebatte gelesen. Kein Wort über die Veränderung des Grundgesetzes, das wir diskutieren wollten, kein Wort über die Würde, die Unantastbare. Nichts darüber stand in der Presse, sondern nur die Beleidigung eines Angepassten und auch sonst schweigsamen, biederen Buchhändlers, der sich hinter der Anonymität einer Email Adresse verbarg. Es waren die Worte eines eingeübten, angepassten Mitläufers. Das sind Menschen, die man ruhig „die Leute“ nennen darf, die sonst schweigend alles mitmachen, und so ähnlich wie eine Läufergruppe, die sich um einen Forrest Camp scharte, von der Küste eines Weltozeans zum Strand des anderen Weltozeans lief und wieder zurückkehrte, um nochmals die wieder entgegengesetzte Küste des schon gesehen Ozeans aufzusuchen. Auch Wasser kann wie Wüste im Verstand das Credo der Ödigkeit sein. Scheinbare Stressbewältigung ohne Sinn üben sie, um den bösen Alltag verkraften zu können und sich selbst vergeben zu dürfen. Die kleinen Missetaten des Schweigens und die der Anpassung an eine schleichenden Entmündigung durch den Staat, davon laufen die „Leute“ gern davon oder gehen mit. In der Stille und ohne eine Form von Verantwortung genießen sie sich als Unschuldige, vorher, mittendrin und auch danach. Nach dem Fall der Mauer waren wir alle keine Verdächtigen mehr, wobei wir aber nach Heuchlern und Opportunisten suchten. Überall galt es, Verräter zu entlarven. Allein 17 OPK Spitzel fand ich in den Stasiakten. Alle waren sie auf meine politische und wirtschaftliche Existenz ausgerichtet. Der Begriff der Dekonspiration kam mir in dieser Lebenszeit unter, er war mir bis dahin neu. Es war nicht möglich, mich als Denunziant zu gewinnen, also denunzierte man mich in jeder Form und überall. 2000 Seiten Akten sammelten meine „Überwacher“, die sie in vier begonnen und zwei vollendeten Operativen Kontrollmaßnahmen (OPKs) ihre Berichte schriftlich niederlegten. Der Blick durch das Fenster auf den Marktplatz vor dem Rathaus, damals von unten, heute von oben, da fühlte ich sie wieder, die unerträgliche Scham und die berserkerhafte Wut über mein gestohlenes Leben, das fremdbestimmt und ideologiekonform vereinnahmt worden war, und wie sich auch Zorn grandios entflammte in einem mächtigen Satz: „Wir sind das Volk!“, das war ein unerträglicher Satz für das Gewissen der Mächtigen, die sich bisher an der Spitze des Volkes sahen und den Bezug des Rechtes, der Gesetze und ihrer Allmacht als selbstverständliche Legitimation nur für sich begreifen konnten. Nun waren es die Arbeiter und Bauern, die in ihrem Staat, der allmächtigen Partei, der SED, die Machtfrage stellten. Der Bezug zu der Ermächtigung, die guten Führer der führenden Partei zu sein, war weg, weil dieser Ruf nicht nur die Arbeiterklasse allein, sondern alle Bevölkerungsschichten im Nu erfasst hatte. Ein Ruf der Bürger, die zu Revolutionären wurden. In der deutschsprachigen Literatur wird das Zitat von Georg Büchner in seinem Revolutionsdrama Dantons Tod (Erscheinungsjahr 1835) verwendet, wo er den Satz einen Bürger ausrufen lässt, nachdem Robespierre feststellt, dass nur der Wille des Volkes das Gesetz sei. Es schien uns Demonstranten 1989 so, als müssten wir nur die Macht anfassen und nehmen, die uns sowieso gehörte. Wir waren plötzlich verantwortungsbewusste, starke und vor allem mündige Menschen, die einen neuen Weg für die Zukunft des Landes suchten, alles im Wege stehende wegräumten und, würde diese Revolution nicht gelingen, so dachten wir, dann käme gewiss das Ende der Menschheit. Sie würde untergehen in Feuer und Tod und mit ihr die gesamte gebaute Welt der antagonistischen Konfrontation! Es war der Weltfrieden, um den es ging, um nicht mehr und nicht weniger, also um alles, weil ein DDR Bürger nur so denken konnte, denn er war durch eine sozialistische Gehirnwäsche geprägt, dessen Gipfel der Bau eines „Antifaschistischen Schutzwalles“ war. Man stelle sich vor, die Mächtigen würden dem sozialistischen Staatsbürger die Revolution nehmen, die er von der Partei der SED ständig eingeredet und vor allem von der großen Sowjetunion erhalten bzw. geschenkt bekommen hatte Für die Revolutionäre, ich befand mich selbst bei ihnen, gab es keinen Weg der friedlichen Revolution zur permanenten Revolution des Sozialismus zurück. Wir mussten sein Ende auf dem Erdball herbeiführen, weil alles sonst in einem wahnwitzigen, heißen Krieg enden würde, womit wir, wenn auch ohne Nutzen, vielleicht Recht behalten hätten. Heute haben wir den endlichen Zustand des Wachsens erreicht. Der menschliche Geist, der Veränderliche, Wunderbare, Grandiose, er kehrt von seinem Ausflug der Klassenkämpfe und seiner Philosophien aus dem Universum der Gedanken-Welten wieder zu dem Alltag der Erde zurück. Das Suchen und Schweben im Großen, in der Unendlichkeit oder noch pompöser gesagt, im Kosmos, zeigte aber auch nach 1989 entlarvend und banal unsere Kleinheit, Unbedeutendheit und Winzigkeit. Die Sorge um das eigene, bescheidene Leben führte uns nicht zu einem Ziel - in eine neue Vision des Sozialismus, sondern zum Kompromiss, zur deutschen Einheit. Es ist festzuhalten, der menschliche Verstand hatte mit dem Sozialismus im Osten (eingeschlossen auch die Große Sozialistische Oktoberrevolution) die Probleme der Erde und die Konflikte der Welt nicht gelöst. Der Makrokosmos der Gedanken mit seinen Facetten, der ungeheuer interessant war und die Geschichte seit 2.500 Jahren vorantrieb, kehrte in die Gegenwart zurück. Die Erneuerung der Gesellschaft oder die Vision von einem neuen Deutschland, sie zerplatzte wie alles Schillernde bis auf den feuchten Rest. Da das Staatsvolk der DDR die Freiheit nicht kannte, wählte es die Unfreiheit eines schon in sich geschlossenen gesellschaftlichen Systems durch den Beitritt zum Bund der benachbarten Republik. Die „alte“ Bundesrepublik besaß 1989 schon ein geschaffenes Eigenbild und kehrte sich davon nicht ab. So kam es nach der Revolution im Osten Deutschlands (nach dem Fall der Mauer) zu einer Wende, die sich einem schon geschaffenen Ziel einer Revolution zuwandte, das sich nicht nach Neuem, Entstehendem und nach einer totalen Veränderung sehnte und sie auch nicht wollte. Die Kapitulation Deutschlands 1945 und seine Besetzung legte die Formen fest und erzwang Inhalte, die weder historisch noch gesellschaftlich neu gewesen wären. Die sterbende, untergehende DDR erlebte ihre Renaissance in einem durch den 2. Weltkrieg geläuterten, nicht mehr aggressiven Kapitalismus, vermittelt von den damaligen Siegern und deren Systeme, wobei der Sozialismus der DDR offenkundig für immer bis auf Fragmente (die PDS) als erledigt abgehakt werden konnte. Die friedliche Revolution in der DDR war zwar das, was man unter einer Revolution verstand. Sie öffnete und stellte rückgewandt die alten sozialen Zu- und Umstände der Weimarer Zeit modern wieder auf, die mit dem westrepublikanischen Zusatz „soziale Marktwirtschaft“, den Import der „überseeischen Kommunikationspolitik“ und mit den Erfahrungen des Schmerzes und Leidens der Linken, verursacht durch den Nationalsozialismus, im Grundgesetz nicht postuliert worden war. Darum kam es zu einer erweiterten Aufarbeitung des Faschismus in Deutschland. Es kam 1989 und später, bis zur Wiedervereinigung am 03.10.1990, nicht zur Verarbeitung irgendeiner revolutionären Idee, die man auch eine realisierte Vision nennen könnte, sondern der Rückschritt, der erst langfristig eine Aufarbeitung der gemeinsamen Deutschen Geschichte ermöglichte, wurde zum Beginn mit dem Zustand und dem Fortschritt der „alten“ Bundesrepublik „verschnitten“. Heute blüht das deutsche Apfelbäumchen in zwei Farbtönen und an seinen aufgepfropften Ästen gedeihen erste Früchte, die neben grünen Äpfeln auch nach roten Birnen schmecken. Der dialektische und historische Materialismus der Philosophen um Marx war keine Lösung. Es war nicht alles teilbar und gleich. Ein gängiges, witziges Zitat meines längst verstorben Onkels, der als Bauer 1960 in die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) zum Beitritt gepresst wurde, um gemeinschaftlich in der Genossenschaft den Boden zu bearbeiten und das Vieh zu versorgen, zeigt die ganze Lächerlichkeit der sozialistischen Idee und holte auch mich auf den Boden der Tatsachen wieder zurück: „Bist du Kommunist, so teilen wir uns den Mist.“, pflegte er gelegentlich im Stall zu sagen. Alles gleich zu teilen, wäre ebenso das Ende im Leben unserer Zivilisation, die nichts mehr zu verteilen hat, wie alles weiter zu verbrauchen, was schon längst verbraucht worden ist. Alles gleich teilen zu wollen, setzt auch eine Verabredung voraus, den Hunger, den Mangel und die Not ebenso zu teilen. Das widerspräche jeder empirischen Einstellung und dem physiologischem Grundbedürfnis, ja sogar dem Erhalt der Art, die tief angelegt in uns, von mehrfach tausendfacher Dauer der kurzen Zeit der Heranbildung des homo sapiens überlegen ist und zweifellos im Wesen des Menschen betonter hervortritt, als jede Moderne oder auch andere Neuzeit der Zivilisation. Der Staat wird zum Löwen, der alles und alle frisst. „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern“(Marx) Diesen Satz schrieb Marx in seinem bekannten Thesen über Ludwig Feuerbach. Meiner Meinung nach müsste es heute heißen: „Die Menschen haben bisher ihr Leben auf der Erde nach ihren Leistungen und Bedürfnissen interpretiert, jetzt kommt darauf an, ihre Welt zu digitalisieren, um die Erde so erhalten zu können, damit wir unser Leben retten werden. . Anders als die politische Philosophie von Hobbes bis Marx, die ihre Aufgabe darin sah, den Menschen ihren Leidensdruck zu verdeutlichen... („dass sie sich fremdbestimmt von absoluten Herrschern im Krieg zu Mördern machen lassen müssen, dass sie in Ketten liegen, dass sie Schlachtvieh sind, dass sie für fremde Zwecke aufgeopfert werden, kurz, dass ihnen jede Würde abgesprochen wird“) ..., wird der Leidensdruck, den die Natur uns Menschen auferlegt, weil wir alles verbraucht haben und so nicht mehr weiter die Zivilisation gedeihlich entwickeln können, uns zwingen, sich der Erde anzupassen oder unterzugehen. Die Schuld daran tragen wir selbst. Die „etatistische“ und die „nihilistische“ Idee werden sich gegenüberstehen, wenn es um den Erhalt der menschlichen Gesellschaft in der kommenden ökologischen Katastrophe geht. Unsere Enkel werden sich schon entschließen müssen, das Schiff der Medusa (Méduse) oder den Kahn der Hoffnung zu besteigen. Wir wissen nicht, wie sie sich humanistisch entscheiden können. Bisher hat die Vernunft selten gesiegt. In der Zukunft wird es nur darum gehen, das Ende aller abzuwehren, weil es kein “weiter so“ oder „wir schaffen das“ mehr gibt. Es kann sein, die Lehre aus der Pandemie Corvid19 ist ein Ansatz für eine Entscheidung zur freiwilligen Vernunft, die nicht erzwungen werden muss. Eine Welt mit Regeln ohne Strafen, was für ein Traum für die Menschheit, der wahr werden könnte.
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