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Zwischen dem Einst...

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Produktbeschreibung


Claus beginnt sich schon früh für „fremde“ und „besondere“ Sprachen zu interessieren. Durch seine Eltern lernt Claus die von den Nazis als „ Entartete Kunst “ deklarierten Werke Kandinskys , Klees , Picassos , Légers und El Lissitzkys kennen und schätzen. Während der Kriegsjahre beschäftigte sich Claus zudem mit Heinrich Heine , Karl Marx , Daniel Henry Kahnweiler und Carl Einstein. Angesichts des Todes seines Vaters befasst er sich verstärkt mit der Anthroposophie Rudolf Steiners. Am 8. Mai 1945 gehört Claus zu den wenigen Annaberger Bürgern, die den Einzug der Roten Armee auf dem Marktplatz begrüßen.

Er bricht das Gymnasium 1945 ab und tritt eine Kaufmannslehre im Geschäft seiner Mutter an. Von Oktober 1945 bis Oktober 1948 absolviert er eine Lehre als Einzelhandelskaufmann/Kunsthändler an der Städtischen Handelsschule in Annaberg. Gleichzeitig beschäftigt sich Claus weiter mit sprachwissenschaftlichen und phonologischen Phänomenen und versucht sich erstmals an experimenteller Poesie. Nach der Lehre wird er als Bauhilfsarbeiter zum Talsperrenbau nach Cranzahl verpflichtet, 1949 jedoch aus gesundheitlichen Gründen vom Bau freigestellt. Er nimmt seine Tätigkeit im Geschäft der Mutter wieder auf.

1951 entstehen erste Gedichte. Im Juni 1952 erkrankt Claus an Tuberkulose. Ab Oktober ergeben sich erste Kontakte zu Galerien u. a. zur Galerie Schüler in Berlin (West). Von Januar bis Mitte April 1953 verbringt er einen Kuraufenthalt im Sanatorium Stubbe in Sülzhayn. Von 1953 bis etwa 1957 beschäftigt sich Claus mit Porträt- und Landschaftsfotografie, schreibt „besondere“ Theaterkritiken für die Tageszeitung Volksstimme , in der er gezielt vor allem auf „die Tiefendimensionen von Stimme und Artikulation einging. Weiterhin verfasst er Gedichte, die er jetzt Lautstudien nennt, eine Form der "Auflösung der Sprache in Vokalfarbe und Konsonantenbewegung" (Brief an Hanni Wirth, 17. Mai 1954). Intensiv beschäftigt er sich auch (zeitlebens) mit Ernst Blochs Werk Das Prinzip Hoffnung . Ab 1955 nennt er seine Gedichte Klanggebilde und bezieht zunehmend die Fläche des Papiers in die Konzeption seiner Texte ein. 1957 entstehen 80 Blätter des Automatischen Tagebuchs sowie Papiercollagen. Die Themen in der Folgezeit sind Sprache (Claus experimentierte mit Lautbildungsprozessen), Schrift (Sprachblätter, Transparentbögen) und kommunistische Geschichtsphilosophie , sowie die Beziehungen zwischen Subjekt und Objekt , Bewusstsein und Materie. Claus stand unter anderem in Kontakt zu Ernst Bloch , Michel Leiris , Raoul Hausmann , Franz Mon , avantgardistischen Künstlern in Europa und dem Dresdner Maler Albert Wigand. Die Freundschaft zu Franz Mon intensivierte sich ab den 1960er Jahren stark. 1959 wird die elterliche Buchhandlung verstaatlicht. Dies schränkt Claus einerseits materiell sehr ein, andererseits kann er nun freier arbeiten. Zwischen 1958 und 1980 entstehen „Phasenmodelle“, „Letternfelder“ und „Sprachblätter“, „Vibrationstexte“, seine Dichter-Graphiken ( Gerhard Wolf ). 1975 wird er Mitglied des Verbandes Bildender Künstler. 1977 gründet er zusammen mit Michael Morgner , Thomas Ranft , Dagmar Ranft-Schinke und Gregor-Torsten Schade nach Ranfts Idee die Künstlergruppe und Produzentengalerie Clara Mosch (1977–1982) in Adelsberg , einem Stadtteil von Karl-Marx-Stadt. 1978 gewinnt er den 2. Preis der Grafik-Biennale in Krakau. In den 1990er Jahren arbeitet Claus an visueller Poesie im Grenzbereich von Lyrik und Grafik. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigt er sich vermehrt mit Esoterik.

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